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Mit dem rechten Flügel lehnten dieselben sich an den Alsensund,
mit dem linken an den Meerbusen Wenninabund. Die Wälle
waren 6 Meter hoch, die Gräben 6 Meter breit und 4 Meter
tief. Lange Reihen von spitzen Pfählen, Pallisaden genannt,
und starke Drahtzäune erschwerten die Eroberung noch mehr.
Überall zwischen den Schanzen waren Batterieen aufgestellt.
Auch konnte man die Belagerer von zwei Seiten her vom Meere
beschießen. Hinter diesen riesigen Schutzwehren hatten sich die
Dänen gelagert und setzten den heldenmütigen Angriffen der
Preußen eine gleich heldenmütige Verteidigung entgegen. Meh¬
rere Wochen lang war die ganze Ebene zwischen den Schanzen
der Dänen und dem Kriegslager der Preußen ein fortwährender
Kampfplatz. Die Preußen legten tiefe und breite Laufgräben
an, in welchen sie den Schanzen immer näher kommen konnten.
Um dies zu verhindern, unterhielten die Dänen aus ihren Schan¬
zen fortdauernd ein heftiges Kartätschen- und Granatfeuer. Zu
gleicher Zeit feuerten dänische Kriegsschiffe von dem Meere aus
auf die Preußen. Aber auch die preußischen Kanonen rückten
rasch vor, schützten die Arbeiten der Belagerer und richteten in
den dänischen Befestigungen große Verwüstung an. Das heftigste
Gefecht war am zweiten Ostertage. Bis auf 500 Schritte
waren die Preußen an die Schanzen vorgerückt. Da wurde
im Kriegsrat beschlossen, den Sturm am Montag', den 18. April,
morgens 10 Uhr, auszuführen.
Die Anordnungen hierzu wurden in aller Stille getroffen;
selbst die durch das Los bestimmten Sturmkolonnen für jede
einzelne Schanze wußten am Tage vorher noch nichts davon.
Plötzlich erscholl um 12 Uhr in der Nacht vom 17. auf den
18. das Kommando: „Sturmkolonnen vor!" und die dazu be¬
stimmten Kompanieen mußten sich in den ^Laufgräben aufstellen.
Innerhalb einer Stunde waren alle an Ort und Stelle. Es
war eine schöne, sternenhelle Nacht. Die zahllosen feurigen
Bomben und Granaten, die herüber und hinüber mit furchtbarem
Geräusche die Luft durchzogen, verliehen dem Ganzen ein schreck¬
liches, aber erhabenes Ansehen. Mit Spannung erwarteten die
Soldaten den Morgen. Endlich brach der Tag an. Die Ka¬
nonade wurde immer heftiger, die Spannung der Soldaten
immer größer. Endlich um 10 Uhr schwieg der Kanonendonner.'
Es trat eine unheimliche Stille ein, wie sie einem schweren Un¬
gewitter voranzugehen pstegt. Da schlugen plötzlich die Tam¬
bours den Sturmmarsch, die Musikchöre spielten: „Ich bin ein
Preuße", und auf das Kommando: „Vorwärts zum Sturm!"
brachen zu gleicher Zeit alle Sturmkolonnen ans den Lauf-