Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

100 
30. Das LHirtenbũblein. 
Es war einmal ein Hirtenbüblein, das war wegen seiner 
weisen Antworten, die es auf alle Fragen gab, weit und breit 
berühmt. Der König des Landes hörte auch davon, glaubte 
es nicht und liess das Büblein Kommen. Da sprach er zu 
ihm: „Kannst du mir auf drei Fragen, die ieh dir vorlege, 
Antwort geben, so will ieb dich halten wie mein eigen 
Kind.“ Sprach das Bublein: „Wie lauten die drei Pragen?“ 
Der König sagte: „Wie viel Tropfen Wasser sind in dem 
Weltmeere?“ Das Hirtenbuüblein antworteteô: „Herr König, 
lasst alle Flüusse auf der Erde verstopfen, damit kein Lröpf- 
lein mehr daraus ins Meer laufe, das ich nicht erst gezahlt 
habe, so will ich euch dann genau sagen, wie viel Tropfen 
im Meere sind.“ Sprach der König:: „Die andere Prage 
lautet: „Wie viel Sterne stehen am Himmel?“ Das Hürten- 
bublein sagte: „Gebt mir einen grossen Bogen weisses Pa- 
pier!“ Und dann machte es mit der Peder so viele Xleine 
Punktlein darauf, dass sie Kaum zu sehen und gar nieht zu 
zahlen waren, und einem die Augen vergingen, wenn man 
darauf blickte. Da sprach es: „So viel Sterne stehen am 
Himmel als hier Punkte auf dem Papieère; zablt sie nur!“ 
Aber niemand war dazu im stande. Sprach der König: „Die 
dritte Prage lautet: „Wie viel Sekunden sind in der Ewig- 
keit?“ Da sagte das Hirtenbublein: „In Hinterpommern liegt 
ein Demantberg, der hat eine Stunde in die Höhe, eine 
Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe; dahbin 
kommt alle hundert Jahre ein Vöglein und wetzt sein Schnab- 
lein daran; und wenn der ganze Berg abgewetzt ist, dann 
ist die erste Sekunde in der Ewigkeit vorbei.“ Sprach der 
König: „lehb will dich fortan halten wie mein eigen Kind.“ 
rimm. 
31. Feuriges Masser. 
Was nicht dein ist, Kind, das rühre nicht an, denn es 
brennt, und einmal hat es sogar einem Knaben das Herz
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.