Full text: Für Mittelklassen (Teil 1, [Schülerband])

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dem unter den schattigen Buchen ein größeres Denkmal errichtet ist. Hier hat, wie 
die Sage erzählt, der Ritter bon Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel den wohlgefüllten 
Geldkasten abgenommen. 
Ein schmaler Pfad führt seitab nach dem kleinen Dorfe Langeleben, das ganz 
im Walde versteckt liegt. Die Männer verdienen als Forstarbeiter ihren Unterhalt 
oder brechen Steine in den Kalksteinbrüchen. Auf einer Waldwiese erheben sich die 
geringen Trümmer der Burg Langeleben. 
Am nordöstlichen Abhange des Elms liegt Königslutter. Der Ort verdankt 
seinen Ursprung dem Kloster, das, anfangs für Augustinernonnen gegründet, vom 
Kaiser Lothar in eine großartige Benediktinerabtei verwandeln wurde. Die schöne 
Stiftskirche ragt mit ihren drei Türmen hoch über die Häuser des Städtchens 
empor und ist weithin sichtbar. In ihr fand der Erbauer nebst seiner Gemahlin 
und seinem Schwiegersohne die letzte Ruhestätte. 
Dort, wo der spitze Kirchturm über die Bäume ragt, liegt Süpplingenburg, 
der Stammsitz der Grafenfamilie gleichen Namens. Als im Jahre 1125 der letzte 
der salisch-fränkischen Kaiser gestorben war, wurde der mächtige Lothar von Süpp⸗ 
lingenburg zu seinem Nachfolger ernannt. Das heimatliche Gut schenkte er den 
Tempelherren, von denen es die Johanniter erbten. 
So reihen sich fruchtbare Fluren um den waldigen Bergzug, und Dörfer und 
Städte umkränzen ihn in lieblichem Wechsel. Th Voges. 
I1. Wie Till Eulenspiegel in die Fremde zieht. 
Nicht weit von Schöppenstedt liegt nahe am Elmwalde das Dörflein Kneit— 
lingen. Dort stößt an die Kirche ein Hof, auf dem Till Eulenspiegel geboren ist. 
Schon von Kindesbeinen an war er ein Tunichtgut und Schalk. Da nun sein Vater 
frühzeitig verstarb, war seine Mutter mit ihm übel beraten; denn täglich richtete er 
aus Vorwitz und Müßiggang allerlei Unheil an. Also setzte sie ihm bald mit 
guten, bald mit harten Worten zu, er sollte ein Handwerk lernen, damit er sich ehr⸗ 
lich ernähren möchte und ihr nicht länger zur Last fiele. Nun geschah es, daß andere 
Burschen aus dem Dorfe auf die Wanderschaft gingen, weil ihre Lehrzeit aus war. 
Da ermahnte ihn seine Mutter immer aufs neue, daß er auch in die Fremde ginge, 
damit er in der Welt sich umsehe und etwas Nützliches lerne. Eulenspiegel war 
dazu bereit, schnürte rasch sein Bündel und trat mit einem guten Mundvortat in 
der Tasche seine Reise an. Als dieser aber verzehrt war und ihn zu hungern anfing, 
kamen ihm seiner Mutter Fleischtöpfe in den Sinn. Er besann sich auch nicht lange, 
sondern kehrte bei einbrechender Nacht wieder heim. Da schlich er sich heimlich durch 
den Hof und verkroch sich in den Hühnerstall; hier hielt er sich ruhig bis an den 
Morgen. Als er nun erwachte, sah er aus dem Hühnerstalle einen Fuchs schleichen, 
der einen jungen Hahn im Maule trug. Da erzürnte sich Eulenspiegel heftig, 
streckte die Faust drohend aus dem Hühnerstalle und rief: „Warte, du Erzdieb! Ich 
sollte jetzt nur nicht in der Fremde sein, wie wollt' ich dich!“ Das vernahm Eulen 
spiegels Mutter und verwunderte sich sehr über seine erste Herberge. villenss 
er, Sagen. 
12. Die Saline zu Schöningen. 
Unter den Schätzen, welche der Erdboden birgt, ist das Salz einer der wich— 
tigsten und unentbehrlichsten. Wir würzen damit unsere Speise, es dien zum Auf⸗ 
bewahren des Fleisches, es wird in Färbereien und Seifensiedereien benutzt. Deshalb
	        
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