Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

— 122 
Reichsthaler!“ — Sieht Er, Herr Wills! Es wird schon werden. 
War ganz recht. Wenn man von einem Freunde borgt so mu 
man sprechen wie der Herr Tomm; und wenn man einem Freunde 
aus der Rot hilft, so uß man sprechen wie der Herr Grell. 
37. Warm muß ich werden. 
Kommt einmal gegen Abend in eine Stadt in Deutschland 
ein Fremder mit Extrapost an und verlangt Pferde, um weiter zu 
ahren. Ein baumstarker Postillon spannt an und fährt mit dem 
anden Herrn ab. Als sie in den zwei Stunden langen Wald 
amen, fängt es an Nacht zu werden. Es ist, als ob die Pferde 
e eine besondere Unruhe verspürten: sie liefen, daß man glaubt, 
je Sluce fliegen davon. Plötzlich wurden sie aber angehalten, 
drei Raͤuber üͤberfallen den Wagen und verlangen von dem Reisen⸗ 
den, er soll ihnen alles was er habe, freiwillig geben sie wollten 
wingen, daß er keine Einsprache mehr machen könne. Der 
edrängie ruft nun den Postillon zu I Dieser aber sitzt 
uhig auf dem Bocke und schmaucht behaglich seine Pfeife, als ob 
ihn die ganze Geschichte nichts anginge. Was wollte also der 
Fremde thun? Er steigt aus und muß zusehen, wie ihm die Räuber 
les, was er an Geld- und Geldeswert hat, wegnehmen. Als 
nun endlich die Platte rein geputzt ist, sagt der Fremde: „Mit 
Verlaub, ihr Maͤnner, ich haͤtte noch eine Bitte, daß ihr mir einen 
Dienst erweiset; ich will's nicht umsonst. In meiner Kutsche ist 
noch eine verborgene Kiste mit fünfhundert Thalern, die sollt ihr 
haben, wenn ihr mir da oben den Postillon herunternehmt und 
tüchtig durchwalkt.“ 
Zu einem so ehrlichen Verdienst lassen sich die Räuber nicht 
zweimal auffordern. Sie reißen den Postillon herunter und trommeln 
lüchtig auf ihn los. Eine Weile läßt er alles mit sich machen. 
Endlich hebt er die Achseln und sagt: „Jetzt ist's genug“ Eben 
gerade als seine Peiniger daran sind, ihn ganz niederzuwerfen. 
Nun kehrt er den Stiel um, packt den einen hüben und den andern 
druben und schlägt sie so aufeinander, daß ihnen das Herz im 
Leibe zittert und sie umfallen wie die Mücken im Herbst. en 
kniet mein Postillon auf sie hin, und giebt ihnen das Draufgeld 
samt Zinsen wieder zurück. As das der Fremde merkt gewinnt 
er Mul und macht es mit seiner Leibwache ebenso. Mit Hilfe 
herzugekommener Leute gelingt es dann, die Räuber zu binden und 
nach der Stadt zu bringen. Unterwegs sagt der Fremde zu dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.