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186. Friedrich J. König in Preußen. 
1. Was doch der neue König prunkt, 
als wär' er schier der Kaiser! 
Mit Maß, Berr König! Ei, mich dunkt, 
fein sparen wäre weiser. 
2. Den Vater stellt er auf zu Roß 
in Erz dort auf der Brücke; 
der schaut so stolz nach seinem Schloß, 
kost't aber Golds viel Stücke. 
3. Ein Zeughaus baut er auch, fürwahr, 
daran in Stein viel Waffen. 
Was soll das für die kleine Schar? 
's ist traun ein eitel Schaffen! 
4. Und gar wie für ein Kaisertum 
will er ein Schloß erbauen. 
Verschwenden ist kein großer Ruhm; 
laßt, wo das endet, schauen! 
5. Er sollte doch wohl in Berlin 
ein wenig häuslich wohnen; 
der Deutsche Kaiser kann zu Wien 
in solcher Pracht nicht thronen. 
6. Der König hört es wohl und spricht: 
„Nicht mir! Für die da kommen — 
ich hatte so ein Traumgesicht — 
hab' ich das Maß genommen.“ 
Otto Friedrich Gruppe. 
187. Eine Kassenrevision durch König Friedrich 
Wilhelm J. 
1. Es war an einem Julitage des Jahres 1730. Eine schwüle, drückende 
Stille herrschte, wie sie großen Gewittern vorauszugehen pflegt, und die 
Sonne sandte ihre Strahlen senkrecht von dem unbewölkten Himmel herab. 
Der kühle Hausflur des Amtsgebäudes zu Soldin war um diese Zeit ein 
prächtiger Zufluchtsort, und der Königliche Domänen- und Kammerrat 
bon Happelius hatte sich mit seiner Familie hier niedergelassen, um an 
der eichenen Tafel das Mittagsmahl recht behaglich einzunehmen. Die 
Tafel des Rates war trefflich besetzt. Ein Hammelbraten mit Rüben folgte 
einer kräftigen Fleischbrühe; dann sollten Hechte, in Dill gekocht, erscheinen,
	        
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