Full text: Zweites Lesebuch für die Mittelstufe (Teil 4, [Schülerband])

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D. Die Heimatflur im Jahreslaufe. 
ist, kann am kühlen Morgen sehen, wie über den Gewässern Nebel 
lagert. Dieser entsteht aus den Dünsten, die von der Erde, den 
Pflanzen und aus dem Wasser aufsteigen. Zuweilen ist derselbe 
morgens und abends über die ganze Erde ausgebreitet. Nebel sind 
niedrig schwebende sichtbare Wasserdünste; Wolken 
sind hoch schwebende sichtbare Wasserdünste. 
2. In kühlen Nächten steigen die Dünste gar nicht erst 
hinauf zum Himmel; sie bleiben als Tropfen auf den Pflanzen 
hängen. Wir sehen dann im Strahle der Morgensonne tausend 
blitzende Tautröpfchen an den Grasspitzen und Blumen. Die ganze 
Flur ist wie mit kostbaren Edelsteinen übersät. Begierig werden 
sie von der Erde und den Pflänzchen eingesogen und von den 
Sonnenstrahlen unsichtbar hinaufgehoben zum schönen Himmels¬ 
zelt. Ist der Morgen aber kalt, so verwandelt sich der T au in 
Reif. Dann ist draußen alles wie überzuckert. Und wenn die 
Landleute früh zur Stadt kommen, haben sie weiße Backenbärte. 
Wenn droben in den Regenwolken die aufgestiegnen Dünste zu 
Tropfen zusammenfließen, dann regnet es. Manchmal gefrieren 
die Regentropfen in der Luft; dann fallen sie als Graupeln 
herab. Zuweilen stürzen bei schweren Gewittern rundliche Eis¬ 
stücke, die man Schloßen oder Hagel nennt, in unzähliger Menge 
aus der Luft auf die Erde nieder. Die Hagelkörner sind gewöhn¬ 
lich nicht größer als eine Erbse, erreichen aber auch die Größe 
einer Haselnuß und eines Taubeneies; ja, man hat schon Stücke 
gefunden, die noch größer als ein Hühnerei waren. 
Kein Gelehrter weiß zu erklären, wie es kommt, daß selbst 
im heißesten Sommer in der Luft plötzlich eine solche Kälte ent¬ 
steht, daß das Wasser in Eis verwandelt wird. Der Hagel ver¬ 
wüstet unsre Felder bisweilen entsetzlich, vernichtet oft in wenig 
Minuten die Hoffnung des Landmanns, schlägt die Früchte von 
den Bäumen und tötet kleinere Tiere. Vrahnmim. 
103. Es 
regnet. 
1. Es regnet! 
Gott segnet 
die Lrde, die so durstig ist, 
daß ihren Durst sie bald vergißt. 
(!) srischer Regen, 
du Gottessegen! 
2. Cs regnet! 
Gott segnet 
den hohen Baum, den kleinen 
und all die tausend Blumen auch. 
G srischer Regen, 
du Gottessegen! 
Strauch
	        
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