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Noch andere Nachteile bringt das heiße Klima. Die Hitze
wird hier mitunter unerträglich und macht den Menschen zu an—
strengender Arbeit untauglich. Dann tritt große Dürre ein,
die Pflanzen welken oder verdorren; die Erdrinde verwandelt sich
in Staub, der im Winde die Luft verfinstert. Bäche und Seeen
trocknen aus, Tiere verschmachten oder laufen, von Durst und
Hitze geplagt, wie wütend umher; wieder andere versinken in Er—
starrung, in einen Sommerschlaf, wie bei uns einige Tiere in
einen Winterschlaf. Tritt dann der Regen endlich ein, so wird
der Boden rasch grün, alles Leben erwacht wieder, Bäche, Flüsse
und Seeen füllen sich, und oft werden große Ebenen zu weiten
Seeen, manche Gegenden zu Sümpfen und Morästen. Aus diesen
aber entwickeln sich durch die Hitze schädliche Dünste, welche Fieber
und andere ansteckende Krankheilen erzeugen.
Nach Straus.
194.
Das Dromedar.
Das einhöckerige Kamel oder das Dromedar ilt ein ge—
waltiger Wiederkäuer. Es wird gegen 2 Meter hoch und etwa
21), Meter lang. vein Gewieht beträgt 6 bis 8 Centner. Der
Höcker steht aufrecht, wechselt aber im Laufe des Jahres
bedeutend in seiner Grõhe. Je reichlichere Nabrung das Kamel
hat, um so gröber wird sein Höcker; je dürftigere Nahrung ihm
zugemessen wird, um so mehr nimmt er ab.
Der Naturforscher Brehm, der mehrere Reisen in Afrika
unternommen hat, gibt uns von der Lebensweise des Kamols
folgende Schilderung: Das Kamel ist ein echtes Wältentier
und befindet sich blob in den trockensten und heibesten Land-
strichen wohl. Im ganzen Norden und Olten Afrikas wird es
gegenwärtig in ungeheurer Anzahl gezüchtet. Manche Araber-
stamme besitzen Tausende und aber Tausende. Die Zabl der
Kamele, welehe jährlich auf den Wültenftraben zu Grunde
gehen, ist nicht zu berechnen; dab lie aber sehr grob ist, kann
man am besten ersehen, venn man selbst durch dĩe Mülte reilt.
In der nubischen Wäüslte fand ich aut viele Meilen hin ein
Kamelgerippe so dicht an dem andern, dab die Strabe durch die
weib gebleichten Knochen vollkommen bezeichnet wurde. Die
Wülte ilst nicht blob die Heimat und der Geburtsort, fondern
auch die Sterbestätte und das Grab des Kamels; die wenigen,
welche geschlachtet werden, kommen gegen die, welche aut
ihren Berufswegen zu Gunde gehen, gar vieht in Betracht.
Das Kamel nimmt seins Nahrung einzig und allein aus
dem Pflanzenreiche und ilt dabei durchaus nicht wählerisch.