B. 
Poesie. 
L. Eyische Dichtungen. 
99. Der Laiser und der Aht. 
1. Ieh will euch erzählen ein Märchen, gar schnurrig: 
Es war mal ein Kaiser, der Kaiser war kurrig. 
Auch wvar 'mal ein Abt, ein gar stattlicher Hoerr, 
nur schadel sein Schäfer war klüger als er. 
2. Dem Kaiser ward's sauer in Hit2' und in Rälte, 
oft sehlief er bepanzert im Rriegesgezelte, 
oft hatt' ex kaum Wasser und Schwarzbrot und Wurst, 
und öfter noch litt er gar Hunger und Durst. 
3. Das Pfãfflein, das vusste sich besser zu hegen 
und veidlich am Tisch und im Bette zu pflegen, 
Mie Vollmond glänzte sein feistes Gesicht, 
drei Männer umspannten den Schmerbauch ihm nicht. 
4. Drob suchte der Kaiser am Pfäfflein oft Hader. 
Einst ritt er mit reisigem RKriegesgeschwader 
in brennender Hitze des Sommörs vorbei. 
Das Pfãsflein spazierte vor seiner Aptei. 
5. Hla,“ dachte der Kaiser, zur glücklichen Stundel“ 
und grüsste das Pfäfflein mit höhnischem Munde: 
„Knecht Gottes, wie geht's dir? Mir deucht wohbl ganz recht, 
das Beten und Fasten bekomme nicht schlecht. 
6. Doch deueht mir daneben, Euch plage viel Weile. 
Ihr dankt mir's wohl, wenn ieck Eueh Irpeit enteile. 
Man rühmet, Ihr wäret der pfffigste Mann, 
Ihr hörtet das Gräschen fast vachsen, sagt man. 
7. So geb' ich denn Euren zwei tüchtigen Backen 
ur Kurzweil drei artige Nüsse zu knacken. 
Drei Monden von nun an bestimm ieh zur Zoeit, 
dann will ieh auf diese drei Fragen Bescheid. 
8. Zum ersten: Wann hoch ieh im fürstlichen Rate 
zu LIhrone mich zeige im RKaiserornate, 
dann sollt ihr mir gagen, ein treuer Wardein,*) 
wieviel ich wohl wert bis zum Heller mag sein. 
9. Zum zweiten sollt Ihr mir berechnen und sagen, 
wie bald ieb zu Rosse die Welt mag umjagen. 
N Vardein — ein Beamter beim Bergwesen oder 
Gehalt der Mineralien oder Munzen zu untersuchene bat. 
bei der Münze, der den