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Geschichte.
1. Das Reichsland in den ältesten Zeiten.
Elsaß⸗Lothringen, unser Heimatland, war eh emals nicht die blühende,
reich bevblkerte Landschaft, als die es sich heute vor insern Blicken
ausbreitet. Dichte, unermeßliche Urwalder bedeckten früher den größten
Teil des Landes. Der Rhein und seine Nebenflüsse bildeten Sümpfe,
die sich weithin erstreckten. Der Auerochs und der wilde Eber hausten
hier, und an grimmigen Wölfen nd Baren mangelte es auch nicht.
Ureinwohner des Landes waren die Kelten, hochgewachsene,
kräftig? Leute mit blauen Augen und langen, blonden Haaren. Sie
liebten buntfarbige Kleidung und schmückten sich gern mit Armspangen,
Ringen und Halsketten. Ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus
dem che wilder Tiere, die sie auf der Jagd erlegten; zahlreiche
Viehherden lieferten ihnen Milch und Käse. Auch verstanden sie eine
Art Gerstenbier zu bereiten; Wein war ihnen unbekannt. Sie wohnten
schon in Dörfern und Stadten beisammen und trieben Handel und
Gewerbe. Besonders geschickt waren sie in der Anfertigung von Ton⸗
gefäßen, Schmucksachen und Waffen. Um den Ackerbau kümmerten sie
sich wenis; diesen überließen sie ihren Weibern und Sklaven. Ihre
Hauptbeseastigung waren Jagd und Krieg. Am liebsten kämpften sie
zu Pferde. Prahlerisch forderten sie den Feind zum Kampfe heraus,
griffen ihn mit großem Ungestüm an, wichen aber rasch und ordnungslos
zurück, wenn der erste Ansturm mißlang. Aluffallend war ihre Neuerungs⸗
fucht, Eitelleit und Neugierde.
Die Keuen verehrten als Götter Dinge und Kräfte der Natur,
die ihnen besonders mächtig schienen, wie die Sonne, Gewitter und
Sturin, den Rheinstrom. Ihre Priester, die Druiden, brachten auf
steinernen fertischen den Göttern Opfer dar, in der Regel Tiere;
nur in ge der Vedrängnis opferte man Menschen. Tempel erbauten
sie nicht; dunkeln Hainen oder unwegsamen Gebirgen stand unter
tausendjͤhrigen Eichen der Götzenaltar inmitten eines Mauerkreises
von unbchauenen Steinblöcken. Spuren aus der alten Keltenzeit
finden sich noch mancherorts. Die Götzenbänke, die Tischsteine, die
beweglihen Felsen, wie der Lottelfels auf dem Schueeberg, die
— und Götzenwinkel sind lebendige Erinnerungen an jene
längst vergangenen Zeiten.
Im letzten Jahrhundert vor Christus versuchten deutsche Volks—
stämme das Land zu erobern. Vor dem Ansturme solcher Völker
mußten die Bewohner oft flüchten. Auf den Höhen des Gebirges