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Naturlehre.
IV
Diese Legierungen werden zur Herstellung von Runstgegenständen und Gerätschaften
aller Hrt benutzt. Die bekanntesten Legierungen sind das Messing (etwa 3 Teile
Rupfer und I Teil Zink; Verwendung?) und die Bronzen (Rotguß), die haupt¬
sächlich aus Rupfer und Zinn bestehen (Statuenbronze, Glocken- und Ranonen-
metall). Unsre Rupfermünzen sind Legierungen aus 95 Teilen Rupfer, 4 Teilen Zinn
und I Teile Zink.
4. 9a§ Blei wird vorwiegend aus dem Bleiglanze (5. 73, Id) gewonnen, der
sehr häufig vorkommt. Vas bläulichweiße, glänzende Metall verbindet sich leicht
mit dem Zauerstoffe der Luft: es „läuft an", indem sich Bleioxyd bildet. Da das
Blei weich, geschmeidig und dehnbar ist, läßt es sich leicht verarbeiten. Infolge
feiner Billigkeit findet es auch vielfache Verwendung. Ulan benutzt es zur Herstellung
von Zchrotkugeln und andern Geschossen, zum Einfassen von Fensterscheiben, zur Her¬
stellung von Dachplatten usw. lvie wir schon erfahren haben (5. 80, 5), sind Blei¬
verbindungen sehr giftig. Da sich aber das Metall in hartem, insbesondere kohlensäure¬
haltigem Wasser nur sehr schwer auflöst, kann man trotzdem Bleiröhren bei Wasser¬
leitungen verwenden. — halten wir ein Stück Blei über eine Flamme, so beobachten
wir, daß es leicht schmilzt („Bleigießen"!). Noch leichter schmilzt seine Legierung mit
Zinn, die daher vom Rlempner und Zinngießer als „Schnellot" verwendet wird.
Einige Bleiverbindungen, z. B. die rote Mennige und das Bleiweiß, dienen
als wichtige Maler- und Nnstrichfarben.
5. Vü8 3iNN findet sich zumeist im Zinn st ein (Erzgebirge, England, Malakka).
Es ist silberweiß, sehr weich, geschmeidig und dehnbar. Man kann es zu papier¬
dünnen Blättern ausschlagen, die uns als „Stanniol" bekannt sind, und zum ver¬
packen von Tee, Schokolade, Räse usw. dienen. Da es schwer oxydiert, „verzinnt"
man eiserne und kupferne Gefäße. Dem Zinn ist äußerlich
6. Zink sehr ähnlich. Es erweist sich auch wie jenes Metall gegen Wasser und
Luft sehr widerstandsfähig. Man verarbeitet es daher zu Badewannen, Dachrinnen und
andern Gegenständen, die dem Wasser oder der feuchten Luft ausgesetzt sind. Da seine
Salze aber giftig sind, kann es zu Rüchengeräten nicht verwendet werden. Beim
verbrennen von Zink entsteht „Zinkweiß", das als Anstrichfarbe benutzt wird.
Bus der Legierung mit Rupfer und Nickel, dem „Neusilber", stellt man allerlei Gerät¬
schaften her.
7. DflS Elsen ist das nützlichste und wichtigste aller Metalle (Beweis!). Ob¬
wohl es gediegen nur selten vorkommt, sind seine Verbindungen überaus verbreitet.
Sie finden sich in der Ackererde, in vielen Gesteinen, die dadurch gelb, braun oder
rot gefärbt werden, in fast allen Gewässern, im Blute der Menschen und Tiere, sowie
im Blattgrün der Pflanzen. Auch seine Erze (Magneteisen-, Noteisen-, Brauneisen-,
und Spateisenstein) sind sehr häufig.
a) Gewinnung. Die Eisenerze werden zunächst zerkleinert („gepocht") und
von den beigemengten erdigen oder steinigen Massen möglichst gesondert. Dann
„röstet" man sie, wodurch Wasser und Rohlensäure verflüchtigt werden. Um das
Schmelzen zu befördern, setzt man den so „zubereiteten" Erzen ein geeignetes „Flu߬
mittel" (5. 79, 4) zu. Nun kommen sie in den angeheizten „Hochofen", der bis 30 m
hoch und mit feuerfesten Steinen ausgemauert ist. Eine Lage Erze wechselt stets
mit einer Schicht Roks oder Holzkohle ab. Mittels großer Gebläsemaschinen wird
von unten Luft in die Flammen geblasen, hierdurch wird die Hitze im Gfen so