VI.
Bilder aus der Geographie.
214. In meine Jeimat kam ich wieder.
Hermann Lingg.
. In meine Heimat kam ich wieder, 3. Doch vor dem Haus, wo uns vor
es war die alte Heimat noch, Jahren
dieselbe Cust, dieselben Lieder, die Mutter stets empfing, dort sah
und alles war ein andres doch ich fremde Leut sich fremd gebaren;
wie weh, wie weh mir da geschah!
2. Die Welle rauschte wie vorzeiten,
am Waldweg sprang wie sonst das . Air war, als rief es aus den Wogen
Reh, Hieh, flieh, und ohne Wiederkehr!
von fern erklang ein Abendläuten, Die du geliebt, sind fortgezogen
die Berge glänzten aus dem See. und kehren nimmer, nimmermehr!
215. Deutschland.
Heinr. Luden.
Deutschland gehört 2u den schönsten Landern, welche die
Sonne begrüsst in ihrem ewigen Laufe.
Unter einem gemässigten Himmel, unbekannt, mit der
sengenden Glut des Südens, wie mit der Erstarrung nördlicher
Gegenden, ia der grössten Abwechselung, der reichsten Mannig-
faltigkeit, köstlich für den Anblick, erheiternd und erhebend für
das Gemüt, bringt Deutschland alles hervor, was der Mensch
bedarf zur Erhaltung und Förderung des Geistes, ohne ihn zu
verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden ist
fahig zu jeglichew Anbau. Hier scheint sich die Zeugungs-
kraft gesammelt zu haben, die dort versagt ward. Unter dem
Pleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden
aus, von der Wärme dovpelt belebt, die an jenem wirkungslos
vorũüberging. An der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges
Thal hinweg. Neben Moor und Heide, nur von der bleichen
Biuse und der Brombeerstaude belebt und menschlichem Pleisse
nichts gewährend als die magere Frucht des Buchweizens und
des Hafers, erfreuen das Auge des Menschen die kräftigsten
Fluren, geeignet zu den schönsten Saatfeldern und 2zu den
herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen
in unermesslicher Menge und in jeglicher Art, vom sauern Hol⸗
apfel bis zur lieblichen Pfirsich. Hoeh aut den Bergen des Landes
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