Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

9. Mancher eilt des Wegs daher, 13. „Reichet mir den heil'gen Leib!“ 
der gehört die bange Sage, spricht er dann mit bleichem Munde. 
sieht des Helden sterbend Bild Drauf verjüngt sich sein Gesicht 
und bricht aus in laute Klage. um die mitternächt'ge Stunde. 
10. Aber nur von Himmelslust 4. Da auf einmal wird der Saal 
spricht der Greis mit jenen zweien; hell von überird'schem Lichte, 
lächelnd blickt sein Angesicht, und entschlummert sitzt der Held, 
als ritt er zur Lust im Maien. Himmelsruh' im Angesichte. 
1. Von dem hohen Dom zu Speier 5. Glocken dürfen's nicht verkünden, 
hört man dumpf die Glocken schallen; Boten nicht zur Leiche bieten: 
Ritter, Bürger, zarte Frauen Alle Herzen längs des Rheins 
weinend ihm entgegen wallen. fühlen, daß der Held verschieden. 
2. In den hohen Kaisersaal 16. Nach dem Dome strömt das Volk, 
ist er rasch noch eingetreten. schwarz, unzähligen Gewimmels; 
Sitzend dort auf goldnem Stuhl, der empfing des Helden Leib, 
hört man für das Volk ihn beten seinen Geist der Dom des Himmels. 
267. Der Überfall im Wildbad. 
Ludwig Uhland. 
l. In schönen Sommertagen, Zu Wildbad an dem Markte, 
wann lau die Lüfte wehn, da steht ein stattlich Haus; 
die Wälder lustig grünen, es hängt daran zum Zeichen 
die Gärten blühend stehn, ein blanker Spieß heraus; 
da ritt aus Stuttgarts Thoren dort steigt der Graf vom Rosse, 
ein Held von stolzer Art, dort hält er gute Rast; 
Graf Eberhard, der Greiner, den Quell besucht er täglich, 
der alte Rauschebart. der ritterliche Gast. 
2. Mit wenig Edelknechten 5 Wann er sich dann entkleiden 
zieht er ins Land hinaus; und wenig ausgeruht 
er trägt nicht Helm noch Panzer, und sein Gebet gesprochen, 
nicht geht's auf blut'gen Strauß; so steigt er in die Flut; 
ins Wildbad will er reiten, er setzt sich stets zur Stelle, 
wo heiß ein Quell entspringt, wo aus dem Felsenspalt 
der Sieche heilt und kräftigt, am heißesten und vollsten 
der Greise wieder jüngt. der edle Sprudel wallt. 
Zu Hirsa bei dem Abte, b. Ein angeschoss'ner Eber, 
da kehrt der Ritter ein der sich die Wunde wusch, 
und trinkt bei Orgelschalle verriet voreinst den Jägern 
den kühlen Klosterwein; den Quell in Kluft und Busch, 
dann geht's durch Tannenwälder nun ist's dem alten Recken 
ins grüne Thal gesprengt, ein lieber Zeitvertreib, 
wo durch ihr Felsenbette zu waschen und zu strecken 
die Enz sich rauschend drängt. den narbenvollen Leib. 
—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.