Volltext: Lesebuch für die Mittelklassen der Volksschulen

11. Sei bescheiden! — 12. Der Ursprung der Rose. 
18 
5 
auch Märzglöckchen und Schneeglöckchen, weil sie schon kommen, 
ehe der Schnee ganz weg ist. 
Die Veilchen halten es auch nicht lange mehr unter der Erde 
aus, sondern strecken bald ihre Blättchen in die Höhe, gucken heimlich 
durch die Gesträuche und sagen vergnügt zueinander: „Der Frühling ist 
wieder da; die Sonne scheint schon hübsch warm; kommt nun alle schnell!“ 
Die Schlüsselblumen schließen ihre Winterschlafkammern auf 
und zeigen sich in ihrer lieblichen gelben Farbe. 
Die Gänseblümchen kommen gar mit einem gelben Auge aus 
der Erde und umkränzen ihre Krönchen mit weißen oder rötlichen 
Spitzen. Da sieht es aus, als ob alles voll kleiner, gelber Augen 
wäre, die alle zum Himmel sehen. 
Wer kann aber die Blumen alle zählen, die jetzt aus der Erde 
nach und nach hervorsprießen? Ich vermag es nicht; aber freuen 
kann und will ich mich über eine jede; denn sie alle kommen aus der 
hand Gottes, die nun unserer Erde ein Gewand umlegt, wie es kein 
Nönig hat. 
II. Sei bescheiden! 
Johannes Drojan. 
Brichst du Blumen, sei bescheiden, 
Nimm nicht gar so viele fort; 
Siebl die Blumen mũssen's leiden, 
Doch sie zieèreon ihren Ort. 
Nimm ein paar und lab die andern 
In dem Grase, an dem Strauch! 
Andre, die voruũber wandern, 
Preuen sich an ihnen auch. 
Nach dir kommt vielleicht ein müder 
WVandrer, der des Weges zieht 
Prüben Sinns, — der freu sich wieder, 
Wenn er auch ein Röslein siehtl 
12. Der Arsprung der Rose. 
Friedrich Rückert. 
Den Rosenzweig benagt' ein Lämmchen auf der Weide; 
Es tut's nur sich zur Lust, es tut's nicht ihm zuleide. 
Dafür hat Rosendorn dem Lämmchen abgezwackt 
Ein Flöckchen Wolle nur, es ward davon nicht nackt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.