13. Das Koͤnigreich Preußen.
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Westfalen und Rheinprovinz. Die neuen sind: Hannover,
Schleswig-Holstein und Hefsen-Nasfau.
Die zwölf Provinzen sind amtlich in folgender Reihenfolge ge—
ordnet: Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen,
Schlesien, Sachsen, Hannover, Schleswig-Holstein, Westfalen, Hessen—
Nassau, das Rheinland mit den Hohenzollernschen Landen.
Der größte Teil der preußischen Monarchie liegt in der nord—
deutschen Tefebene. Der Süden ist gebirgig. Dort erhebt sich das
Riesenge birge mit der Schneekoppe, dem höchsten Berge Preußens;
ferner der Harz, ein Teil des Thüringer Waldes, die nördlich
vom Main sich hinziehenden Gebirge und das Bergland, welches den
Rhein auf beiden Seiten begleitet.
2. Sämtliche Hauptflüsse Preußens ergießen sich in die
Nord- und Ostsee. Da der Boden, den sie durchfließen, sich nach
Norden senkt, haben sie einen nördlichen Lauf. Die Hauptflüsse nehmen
eine Menge von Nebenflüssen auf. Diese entspringen teils auf den
Gebirgen und Höhenzügen, teils kommen sie aus den Mooren der
Ebene. Zur Förderung der Schiffahrt sind Kanäle hergestellt, die
zum Teil durch schiffbare Nebenflüsse die größeren Ströme mit einander
verbinden. Landseeen finden sich in großer Menge in den Provinzen
an der Ostsee. Die meisten Einwohner Preußens leben auf dem Lande
in Dörfern und treiben Ackerbau und Viehzucht.
3. An Eisenbahnen ist Preußen, überhaupt Deutschland so reich,
daß es keinen größeren Fluß mehr giebt, der nicht seinen Nacken hätie
unter das Joch einer Brücke beugen müssen. Ebenso ist kein Gebirge
vorhanden, durch dessen Pässe, Flußthäler oder Bergrücken nicht
Schienenwege führten. Berlin ist mit allen Hauptstädten Nord⸗ und
Sud⸗Deutschlands durch Eisenbahnen verbunden. In wenigen Stun⸗
den kann man von da nach der Ost- und Nordsee, nach dem Rhein
und dem Pregel, nach Breslau und von da weiter nach Warschau und
Wien fahren.
Die Mehrzahl der Bewohner Preußens sind deuts cher Ab⸗
stammu · . In Schlesien, Posen, Oft⸗ und Westpreußen wohnen
noch viele Slaven, welche polnisch reden. Im äußersten Osten leben
die Litauer. Dagegen wird im äußersten Westen französisch und
holländisch gesprochen. Im nördlichen Schleswig ist auch noch die
dänische Sprache zu finden.
. Das Königreich Preußen hat den Umfang, welchen es jetzt
inne hat, nur nach und nach durch die Anstrengungen und Siege
seiner Fürsten und seines Volkes erhalten. Das Stammland, aus dem
der ganze große Staat hervorgegangen, ist die Mark Brandenburg.
Der Kurfürst Johann Sigismund erhielt dazu durch Erbschaft 1609
Besitzungen am Rheine und in Westfalen (Kleve, Mark und
Ravensberg) und 1618 im fernen Osten das Herzogtum Preußen
Ostpreußen). So waren im Westen und Osten die Punkte bezeichnet,
bis zu denen sich später die Besitzungen erweiterien und ausdehmen.