Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

203. Die Schlacht bei Leipzig. 403 
Mann und 700 Geschützen gegen 270000 Mann und 1300 Geschütze. Am 
16. Oktober begann der Angriff. Ein grauer Herbstnebel lag auf den Feldern, 
und der Morgen war düster. Gegen 9 Uhr wurde es heller, und nun brachen 
die Russen, Preußen und Osterreicher los. Es fing ein so gräßliches Kanonen⸗ 
feuer an, daß die Erde davon erbebte. In den Dörfern, welche südöstlich 
von Leipzig liegen, kämpfte man mit großer Erbitterung. Napoleon war 
hier selbst und ermunterte seine Scharen. Sie fochten auch tapfer. Bald 
eroberten die Verbündeten die Dörfer bald die Franzosen; es war ein ent⸗ 
setzliches Drängen und Treiben. Am Abend standen die Heere fast auf der⸗ 
selben Stelle wieder, wo sie des Morgens die Schlacht begonnen hatten. 
4. Im Norden von Leipzig war es unterdessen ganz anders ausgefallen. 
Hier stand Blücher und schlug eine Schlacht für sich, die man die Schlacht 
bei Möckern nennt. Napoleon hatte einen tüchtigen General mit großer 
Macht gegen den Helden geschickt und gesagt, man solle Blücher so lange 
zurückwerfen, bis er mit den Feinden im Südosten fertig sei, dann wolle er 
auch kommen und helfen. Der französische General that, was er konnte. In 
Möckern entstand ein gräßlicher Kampf. Dreimal wurde das Dorf genommen, 
dreimal ging es verloren. Die Franzosen stellten 40 Kanonen in den Straßen 
auf und schmetterten alles nieder, was ihnen nahe kam. Die Reihen der 
braven Preußen wurden immer dünner. Man meldete dem General die 
Gefahr. „Nun,“ sprach der brave Horn, „so wollen wir einmal ein Hurra 
machen,“ und im Sturmlauf läßt er sein Fußvolk auf die Kanonen losgehen. 
Die Franzosen weichen, die Kanonen werden genommen. Eine neue Masse 
Feinde rückt heran. Es sind die alten französischen Seesoldaten, die schon 
so oft große Thaten gethan haben. Da sprengt York mit den Husaren daher. 
„Vorwärts! eingehauen!“ ruft er. Auf dieses Wort stürzen die braven Husaren 
in das Getümmel, hauen, stechen und reiten alles nieder, was ihnen nahe 
ist, und Schrecken und Flucht kommt über die Feinde. Sie eilen nach Leipzig. 
Blücher hat an 50 Kanonen, viele tausend Gefangene und mehrere Sieges⸗— 
zeichen gewonnen. 
5. Den folgenden Tag wollte Napoleon gern mit den Verbündeten unter⸗ 
handeln. Aber so glatt und gut auch seine Worte waren, man glaubte ihnen 
nicht. Er hatte nun einmal das Zutrauen verloren. Am 18. Oktober begann 
daher der Kampf wieder. Der französische Kaiser hatte seine Soldaten näher 
zusammengezogen und war dicht an Leipzig gerückt. Hier wurde er nun von 
allen Seiten bestürmt. Klug und tapfer wehrte er sich; dieser Ruhm muß 
ihm bleiben. Von einer Anhöhe herab bei einer zerschossenen Windmühle 
leitete er die Schlacht; ihm gegenüber hielten auf einem Hügel bei einer 
Ziegelscheune die Monarchen Friedrich Wilhelm, König von Preußen, Kaiser 
Franz von Osterreich und Kaiser Alexander von Rußland. Unter ihren Augen 
führten die braven Krieger das große Werk aus. Ein Dorf nach dem andern 
wurde den Franzosen genommen; immer schlimmer erging es ihnen. Und siehe,
	        
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