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warte nur — gleich! Wie sie nun den Sarg nach dem Kirchhofe hinaus—
trugen — wer kommt ihnen da entgegen? Unser Heiland Jesus Christus.
Denke dir mal, liebes Kind! Aber es kennt ihn nlemand — die Träger
nicht, die Mutter nicht und das ganze Gefolge nicht. Da nun der Herr
und Heiland den Sarg sah und die arme weinende Mutter dahinter,
jammerte ihn derselbigen, und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und da
trat er hinzu und rührte den Sarg an, und die Träger standen. Und da
ruft der Heiland: Jüngling, ich sage dir, stehe aufl? Und alsbald war
der Tote wieder lebendig, und er richtete sich auf und fing an zu reden
und ging mit seiner Mutter wieder fröhlich nach Hause. Und da hat der
liebe Heiland gewiß auch mit müssen. Ja, ja, Friedesinchen, das hast du
wohl nicht geglaubt, daß die Geschichte noch ein so schönes Ende gehabt
hätte. Gebe Gott, daß unser aller Lebensgeschichte auch ein so schönes
Ende habe!“
Ich war unter lautem Aufjauchzen zur Mutter gesprungen und hatte
beide Arme um sie geschlungen.
301. Abschieds-Gruß.
Karlv. Gerok.
1. Seid eingedenkl — O teure 4. Seid eingedenk! — Nicht weit mehr
Kinderschar, gehn wir mit,
vergiß die Stunde nicht, die euch hierher gebracht;
wo du gekniet am festlichen Altar bald schläft das Aug', das euren Kinder—
im heil'gen Morgenlicht, tritt
wo, fromm geneigt mit glühenden so liebreich hat bewacht.
Wangen, Denkt an des treuen Vaters Lehren,
den Segen du aufs Haupt empfangen! denkt an der frommen Mutter Zähren!
Seid eingedenk! Seid eingedenk!
2. Seid eingedenk! Ein gut Be- 5. Seid eingedenk!l — Wenn die
kenntnis klang Versuchung naht
aus euerm Kindermund; und Welt und Sünde lockt,
Gott hat's gehört; o stehet lebenslang wenn ungewiß auf blumenreichem Pfad
auf diesem Felsengrund! der Fuß des Pilgers stockt:
Was ihr in göttlich schönen Stunden dann denkt, was ihr so fest gelobet,
so laut bezeugt, so tief empfunden: — dann sorgt, daß ihr die Treu' erprobet.
seid eingedenk! Seid eingedenk!
3. Seid eingedenk, wie euch der 6. Seid eingedenkl — Wenn in des
gute Hirt Lebens Not
so treu bei Namen rief, die Freudensonne bleicht,
daß keins hinfort, aus seiner Hut ver- wenn über Wangen, heute frisch und rot,
irrt. des Kummers Zähre schleicht,
zur Wüste sich verlief. dann denkt: Ob all dem Weltgetümmel
Er hat die Schäflein all' gezählet, wohnt mir ein treuer Freund im
o daß dereinst nicht eines fehlet! Himmel.
Seid eingedenk! Seid eingedenk!
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