Friedrich Barbarofsa. 195
vor Gefahren geborgen, sondern gelangten auch nach und nach zu er—
höhtem Wohlstande.
Heinrich aber wollte sein Land nicht bloß durch Festungen vor den
Räubereien der Ungarn schützen; er wollte den wilden Feinden auch eine
wohlgerüstete Kriegsmacht entgegenstellen. Daher übte er seine Scharen
aufs eifrigste in den Waffen. Namentlich schuf er eine tüchtige Reiterei.
Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn so sehr ge—
fährlich Ehe noch der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen war,
zog Heinrich gegen die Slawen. Mitten im Winter rückte er über das
Eis gegen ihre Hauptstadt Bren nabor (jetzt Brandenburg) an der Havel
heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Auch die Dänen
besiegte er und nahm ihnen das Land Schleswig weg.
Jetzt gedachte Heinrich es auch mit den gefürchteten Ungarn auf—
zunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Da kamen
ingarische Gesandte und forderten den gewohnten Zins. Aber Heinrich
wies sie mit Hohn zurück. Albsbald brachen die Feinde in zahlloser Menge
in Deutschland ein, gleich einem Heuschreckenschwarme das Land verheerend.
Nicht weit von der Stadt Merseburg in Sachsen kam es zur
Schlacht. Der König selbst führte seine Scharen zum Kampfe; vor ihm
flatterte die große Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael.
Und als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer gegen die Raubhorden
losstürmte, da war der Sieg bald entschieden. Das Lager der Ungarn,
samt allem Raube, den sie dort zusammengeschleppt hatten, fiel in die
Hände der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich samt seinem ganzen
Heere auf die Knie und dankte Gott für den herrlichen Sieg. Das
deutsche Volk aber frohlockte und pries seinen König als Retter und
Vater des Vaterlandes. Nach Andrã u. a.
107. Friedrich Barbarossa.
1. In der Mitte von Schwaben erhebt sich der Hohe Staufen,
ein kegelförmiger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten
deutschen Kaiserhauses, das den Namen Hohenstaufen führt. Jetzt
sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und Disteln über—
wachsen. — Im Jahre 1162 wählten die deutschen Fürsten einstimmig
unter lautem Zuruf des Volkes den Herzog Friedrich aus dem Hause
der Hohenstaufen zum Kaiser. Friedrich stand damals in der Fülle der
Manneskraft. Hohe Gestalt und Schönheit zeichneten ihn aus. Sein
Haar war blond, und seine Wangen waren von Jugendfrische gerötet.
Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa
d. h. Rotbart. Im Grauen der Morgendämmerung besuchte er die
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