Full text: Mit 27 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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11. Tiefeinsamkeit, es schlingt um deine Pforte 
die Erika das rote Band. 
Von Menschen leer, was braucht es noch der Worte, 
sei mir gegrübt, du stilles Land! 
Detlev von LUiliencron. 
195. Das Bergische Land und seine Industrio. 
1. Unser Zug hat die gewaltige Bahnhofshalle des Cõlner Haupt- 
bahnhofs verlassen und fährt polternd über die Rheinbrücke. Durch 
das Eisengittor schauen wir hinab auf den schiffbelebten Strom 
und seine Ufeèr. Bald umgibt uns das freie Feld, und der Cõlner Dom 
verschwindet immer mehr in nebliger Ferne. In Mülheim nimmt der 
Zug noch zahblreiche Fahrgäste auf, dann geht die Fahrt in ziemlich 
einförmiger, ja stellenweise fast öder Gegend weiter. Nach links 
breitet sich die Rheinebene aus, rechts begleiten uns in einiger 
Entfernung waldige Höhen. Manchmal fahren wir durch Heide, 
die von dem Purpurkleide des Heidekrauts überzogen ist. Aber 
allmählich ändert sich das Gepräge der Landschaft. Nördlich von 
Ohligs durchfahren wir ein anmutiges Hügelland, die westliche Ab- 
dachung der Bergischen Höben. Liebliche Talmulden, von grünen 
Wiesen geschmückt und von Mckern nach der Höhe zu umrandet, 
wechseln mit sanft gerundeten Höhen, die hier und da noch Wald- 
schmuck tragen. Die kleinen Wasseräderchen streben alle dem 
Rheine zu. Bergiger wird das Land, reicher sein Waldschmuck. 
Die letzten Stationen waren gewerbreiche Ortschaften. 
2. Plötzlich biegen wir ostwärts in ein gröberes Tal ein. Tief 
unter uns glänzt ein dunkles Gewässer, neben uns ragen hohe, 
waldbewachsene Bergwände auf. Wir befinden uns im engen Tale 
der Wupper. Häuser drängen sich in das Bild, und hochragende 
Schornsteine wetteifern mit den Talwänden an Höhe. Die Wupper 
fliebt fast verborgen zwischen den Fabriken dahin, die links und 
rechts an ihrem Ufer erwuchsen. Über dem Flub zieht sich ein eigen- 
tümliches Bauwerk hin, ein Eisengerüst, das auf schrägstehenden, 
hohen eisernen Trägern ruht und in schlangenartigen Biegungen 
dem Laufe des Flusses folgt. Plötzlich sehen wir, wie in der Ferne 
ein grober Gegenstand unter dem Eisengerüste dahinhuscht. Er 
kommt näher, wir erkennen ihn deutlicher; es ist ein Wagen, 
gebaut wie die Wagen der elektrischen Bahnen, voll besetzt mit 
Menschen, die eine wirkliche Luftreise machen. Nicht lange dauert's, 
und es folgt ein zweiter Wagen, ebenso mit Fahrgästen besetzt.
	        
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