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einem zivilisierten Staate gemacht, der durch seine großartigen Erfolge
in dem 1905 beendeten Kriege mit den Russen mit einem Schlage in die
Reihe der Großmächte getreten ist. Durch Einführung des allgemeinen
Schulzwanges hat sich die Volksbildung so gehoben, daß die Japaner
uns darin kaum noch nachstehen. Gymnasien und Universitäten sorgen
für tüchtige Beamte, technische Schulen aller Art für Baumeister und
Ingenieure. Außerdem wird jährlich eine größere Zahl besonders begabter
junger Japaner auf Staatskosten nach Europa, vorzugsweise nach Deutsch⸗
land geschickt, um hier zu lernen, was nur immer für das eigene Land
später nutzbringend verwertet werden kann. Und gerade der letzte Krieg
hat gezeigt, daß die japanischen Offiziere nicht umsonst bei dem preußischen
Generalstabe in die Lehre gegangen sind: so erstaunlich waren ihre Fort⸗
schritte in der Ausbildung und Leitung der Truppen wie in der Auf—⸗
stellung der Schlachtpläne seit dem letzten Kriege mit China im Jahre 1894.
Japan, eigentlich ein armes Land, hat sich bei dem Fleiß und der
Begabung seiner Bewohner seit kurzem auch auf dem Gebiete des Handels
und der Industrie bedeutend gehoben, wobei ihm seine insulare Lage sehr
zustatten kommt. Im Jahre 1872 wurde die erste Eisenbahn von Tokio
nach Jokohama gebaut; heute durchzieht ein dichtes Schienennetz das ganze
Land. Mit der Eisenbahn werden nun die Bodenschätze, namentlich Kupfer,
Blei und Zinn, wie die Erzeugnisse des Gewerbfleißes — schöne Bronzen,
lackierte Holzwaren und rohe Seide — in die Hafenstädte geschafft, um
von dort aus zu Schiff in alle Welt versandt zu werden und einen Strom
von Gold in das Mutterland zu leiten.
7. Doch unser Tee ist getrunken, und wir machen uns auf den
Weg. Durch den dämmernden Abend eilen wir dahin, das Boot soll uns
an Bord unsers Schiffes bringen, — da flammt es drüben auf den Bergen
in der Ferne auf. In prächtigem Glanze leuchtet es zuckend von den
Höhen her, an den Abhängen züngelnd herablaufend und zu den Spitzen
eilig und funkensprühend emporklimmend; sie brennen das dürre Gras
der Halden ab, damit das neue Grün durch den dicken Filz des welken
Grases vom vorigen Jahre hindurchsprießen kann. Blutrot spiegelt sich der
feurige Schein im stillen Wasser der Bucht, durch das die Ruder das
Boot treiben; schnell sinkt die Dunkelheit nieder auf das schöne Land.
Wir eilen, noch bewegt von alledem, was wir gesehen haben, unserm
Schiffe zu.
Vanl Ngeims. GOriginalartikel.)