Full text: Mit 27 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

450— 
C. Aus der vaterländischen 
Geschichte. 
224. Aus dem Nibelungenliede. 
1. Vom Hofe der Burgunden. Kriemhildens Traum. 
1. Gar viele Wunder melden die Mären alter Zeit 
von lobesamen Helden und heißem Kampf und Streit. 
Von Jubel auch und Festen, von Tränen und Jammerlaut, 
von schwertgrimmen Gästen sei manches Wunder euch vertraut. 
2. Im Reiche der Burgunden wuchs ein Mägdelein; 
fürwahr, nichts konnte schöner in allen Landen sein. 
Kriemhild war sie geheißen. Um dieses schöne Weib 
sollt' es vielen Recken dereinst an Leben gehn und Leib. 
3. So wonnig sie auch blühte, noch trug sie andre Zier: 
der Tugendschmuck der Jungfrau war ohnegleichen schier. 
Drum tät ihr niemand zürnen; der wunderholden Magd 
in stiller Minne dienen hat stolzen Degen wohl behagt. 
4. Drei Könige, ihre Brüder, pflagen ihrer Hut: 
Gunther neben Gernot, zwei Recken hochgemut, 
und Gieselher der junge, ein auserkorner Held. 
An Sippe, Macht und Schätzen trotzten die drei schier aller Welt. 
5. Die hehren Fürsten wohnten zu Worms an des Rheines Strand. 
Ihr Arm war allen furchtbar, doch mild war ihre Hand. 
Drum dienten ihnen freudig die besten Recken zumal; 
wer gäb' euch volle Kunde von ihrer Wundertaten Zahl? 
6. Da war Herr Hagen von Tronje, stahlhart, grimm und kühn; 
sein Bruder, der schnelle Dankwart, tät sich als Marschall mühn; 
bon Metz sein Neffe Ortwin war Truchseß, keck, gewandt; 
der Küchenwart hieß Rumold, und Sindold war der Schenk genannt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.