Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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aus der Straßen quetschender Enge, 
aus der Kirchen ehrwürd'ger Nacht 
sind sie alle ans CLicht gebracht. 
Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge 
durch die Gärten und Felder zerschlägt, 
wie der Fluß in Breit' und Länge 
so manchen lustigen Nachen bewegt, 
und, bis zum Sinken überladen, 
entfernt sich dieser letzte Uahn. 
Selbst von des Berges fernen Pfaden 
blinken uns farbige Kleider an. 
Ich höre schon des Dorfs Getümmel, 
hier ist des Volkes wahrer Himmel, 
zufrieden jauchzet groß und klein: 
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein. Goethe. 
43. Er ist's. 
Frühling läßt sein blaues Band 
wieder flattern durch die Lüfte; 
süße, wohlbekannte Düfte 
streifen ahnungsvoll das CLand. 
Veilchen träumen schon, 
wollen balde kommen. — 
Horch, von fern ein leiser Harfenton! 
Frühling, ja, du bist's! 
Dich hab' ich vernommen! Eduard Mörike. 
4. Ein Frühlingsfest im Freien. 
Als Nikolaus von seinem Herrn entlassen war, ging er, während 
die Ritler und Knappen beim Frühmahl saßen, nach der LKüche, 
wo er größeres Ansehen genoß als in der Herrenstube. Nachdem 
er einige gute Bissen erlangt hatte, holte er sein Rößlein aus 
dem Stall und ritt allein auf die Candstraße hinaus, denselben 
Weg, den Herr Ivo einschlagen wollte. Er trabte lustig dahin, 
summte und sang bald lateinisch, bald deutsch und verzog das 
Gesicht über die Worte des eigenen Liedes. Dann sah er wieder 
ungeduldig nach dem Stand der Sonne und trieb seinen Gaul zu 
schnellerem Cauf. So kam er in die Nähe des Dorfes Friemar, 
wo Herr Ivo nach alter Gewohnheit zu rasten pflegte, so oft er
	        
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