Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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um uns so tief unter der Erde einen Weg zu lassen, so schien es 
mir, als reichte kein Wunder eines Feenmärchens an diese Wirk— 
lichkeit. Brücken waren von Scheitel zu Scheitel dieser Klippen 
hinübergeschlagen, und die Menschen, die von ihnen auf uns herab⸗ 
schauten, sahen aus wie im Himmelsblau stehende Zwerge. Aber 
ich muß kürzer sein, wenn ich überhaupt fertig werden will. 
Wir sollten nur 15 Meilen weit fahren, da diese Strecke groß 
genug war, um die Geschwindigkeit der Maschine zu zeigen und 
uns zu dem wunderbarsten und schönsten Gegenstande auf der Bahn 
zu führen. Nachdem wir diesen felsigen Durchschnitt durchfahren 
hatten, fanden wir uns auf Dämme von 3 bis 4 Meter Höhe ge— 
hoben und kamen dann zu einem moorigen Sumpf von bedeutender 
Ausdehnung, den kein menschlicher Fuß betreten konnte, ohne ein— 
zusinken, und doch trug er den Weg, der uns trug. Dieses Moor 
war in dem Gemüt des Ausschusses der große Stein des Anstoßes 
gewesen; doch war es Stephenson gelungen, ihn fortzuräumen. Eine 
Grundlage von Faschinen oder Korbwerk, erzählte er, sei auf den 
Morast geworfen worden, und dessen Zwischenräume hätte er mit 
Moos und dergleichen ausfüllen lassen. Darauf war Cehm ge— 
schüttet worden, und so schwimmt die Bahn in der Cat auf dem 
Moor. Wir überfuhren es in einer Geschwindigkeit von 25 eng⸗ 
lischen Meilen, und wir sahen das Wasser auf der Oberfläche bei 
unserm Vorüberfahren zittern. 
Die Aufdämmung war nach und nach höher gestiegen, und an 
einer Stelle, wo der Grund noch nicht genügend fest war, um 
Dämme zu bilden, hatte Stephenson künstliche aus Holz gebildet, um 
die nun Erdmassen hergehäuft wurden. Er sagte, er wisse wohl, 
daß das Holz verfaulen würde; bis dahin aber werde der darüber— 
geschüttete Erdkörper genügend gefestigt sein, um die Bahn zu tragen. 
Wir waren nun 15 Meilen weit gefahren und hielten da, wo 
die Bahn ein weites und tiefes Tal überschritt. Stephenson ließ 
mich absteigen und führte mich hinab bis auf den Grund des 
Hügeltales, über das er, um seine Bahn wagerecht zu halten, einen 
prachtvollen Viadukt von neun Bogen geschlagen hat, von denen 
der mittelste, durch den wir das ganze reizende kleine Tal über— 
blickten, 21 Meter hoch ist. Es war lieblich und wundervoll und 
großartig und zugleich über alle Beschreibung! 
Hhier an Ort und Stelle erzählte er mir manches Sonderbare 
von diesem Tale: wie der Boden sich so ungünstig gezeigt habe, 
daß es notwendig geworden sei, das Fundament auf sehr tief in
	        
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