Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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so Staubblätter und Honig vor Kälte und Regen. Die Blütenstielchen entspringen in 
gleicher Höhe an dem Hanptstiele. Sie gehen also alle von einem Punkte aus, ähnlich 
wie die Stäbe eines Regenschirms. Einen solchen Blütenstand nennen wir „Dolde". 
Die schwefelgelbe Farbe leuchtet weithin und lockt die Insekten an. (Wozu? S. 175.) 
3. Das Luschwindröschen (Anemone). 
1. Wandernder oder kriechender unterirdischer Stengel. Auch beim Wind¬ 
röschen finden wir einen unterirdischen Stengel mit Wurzeln wie beim Himmels¬ 
schlüsselchen. Während er jedoch beim Himmelsschlüsselchen in fast senkrechter Rich¬ 
tung wächst, geschieht dies beim Buschwindröschen mehr in wagerechter. Jährlich 
dringt er an der Spitze 4—6 cm in der Erde vor, stirbt aber am andern Ende 
um ebensoviel ab. So kommt es, daß die Pflanze auf steter Wanderung begriffen 
ist. Vorteil: Sie gelangt dadurch an solche Stellen, wo noch keine Windröschen 
den Nährstoff aufgezehrt haben. Wir nennen solchen unterirdischen Stengel einen 
wandernden oder kriechenden. Er ist beim Windröschen wohl 10—30 cm lang. 
Gewöhnlich wächst er in gerader Richtung, und da sich zuweilen mehrere solcher 
Stengel wie eine Schnur aneinander reihen, so stehen die Pflänzchen mitunter in 
fast gerader Reihe. Meist aber bilden sie dichte Trupps, da der Stengel Seiten¬ 
zweige treibt. Ist der Stengel bis dahin, wo ein Seitenzweig sitzt, abgestorben, 
so bildet der Seitenzweig eine selbständige Pflanze. So entstehen oft aus einer 
Mutterpflanze 10, 20 und noch mehr Tochterpflanzen. Dies ist für die Vermehrung 
des Windröschens wichtig. Der Same kommt nämlich meist nicht zur Entwicklung, da 
der Jnsektenbesnch zur Blütezeit zu spärlich ist. (S. 167.) 
2. Unterirdische Knospe. An dem Punkte, wo der Wurzelstock der Anemone 
oder ein Zweig von ihm weiterwächst, bemerken wir eine eiförmige, mit Schuppen- 
blättern versehene Verlängerung (K), die durch ihre hellere Färbung auffällt. Es ist 
dies eine unterirdische Knospe am Wnrzelstocke, ganz ähnlich denjenigen Knospen, die 
wir an den Zweigen der Bäume finden. Aus ihr kommen Stengel und Blätter nach oben. 
3. Schaft, Deckblätter, Nicderblätter. Der oberirdische Stengel bildet einen 
Schaft. (S. 3.) Freilich denkt man sich den Schaft gewöhnlich blattlos. Das ist 
aber nicht ganz richtig. Schon an dem Schafte des Himmelsschlüsselchens be¬ 
merkten wir-kleine, unscheinbare Blättchen, die Deck- oder Hüllblätter. Auch bei 
der Anemone finden wir 3 Blätter (D) am Schafte, die nichts anders sind als 
Deckblätter, nur daß sie hier außerordentlich groß sind. (Weshalb? S. 167 u. 180.) 
Die übrigen Blätter sind dem unterirdischen Stengel 
unmittelbar entsprungen. Eine besondere Art von 
Blättern bilden die häutigen, schuppenartigen Ge¬ 
bilde, die die Endknospe des unterirdischen Stengels 
umgeben. Man nennt sie „Niederblätter", da sie 
niedrig sitzen. Zu den Niederblättern rechnet man 
auch die Zwiebelschalen (S. 5), die Deckschuppen 
der Knospen u. s. w. Sie sind meist bleich, rötlich, 
bräunlich oder schwärzlich und bilden Schutzhüllen 
oder Vorratskammern. (Zwiebelschale S. 172.) 
4. Blüte. Wenn die Sonne warm scheint, 
dann öffnet sich die Blüte weit und richtet sich 
nach dem Himmel zu. Wenn es aber regnet oder 
neblig ist oder der Abend naht, dann biegt sich 
der Blütenstiel etwas, so daß die Blüte nickt. 
Dadurch werden die Blütenblätter zu einem Schutz¬ 
dache für den Honig und Blütenstaub. Bei sonnigem 
Buschwindröschen.
	        
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