Full text: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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in Sachsen der Thür inger Wald und an der südwestlichen Grenze 
Schlestens das Riesengebixge mit der 15663 Meter hohen Schneekoppe. 
Von den genannten Gebirgen dacht sich der Boden allmählich nach 
Norden und Nordwesten zur Ebene ab, die wieder einen mannigfaltigen 
Anblick darbietet, jenachdem fruchtbares Ackerland, Wiesen, Sandflächen, 
Wälder und Gebüsche, Laub- und Nadelhölzer mit einander en 
und Bäche und Flüsse die Gegend beleben und verschönern. Ein Blick 
auf die Karte zeigt uns, daß sämtliche bedeutende Flüsse Preußens in 
nördlicher oder nordwestlicher Richtung dem Meere zuströmen. 
Nördlich von den Gebirgen Schlesiens und östlich vom Harzgebirge 
erstreckt sich diese weite, breite Ebene, im Süden mit fruchtbaren Feldern 
beginnend, sodann aber in mageren Sandboden übergehend, durch Pom— 
mern und Preußen hin bis zum Gestade der b Man sieht es 
dem Boden mit seinen vielen Landseen auf den ersten Blick an, daß 
auch hier einst das Meer gestanden. Wo jetzt freundliche Dörfer und 
Stadte sich erheben und fleißige Menschen durch unausgesetzte Mühe 
und Betriebsamkeit gesegnete, oft aber auch nur spärliche Ernten erzie— 
len, sind vor vielen Jahrhunderten die Meereswogen dahingebraust 
und haben an der Oberfläche diese Massen von Sand und in der Tiefe 
den gesuchten Bernstein eee In den nördlichen Provinzen 
finden sich daher nur unbedeutende Erhebungen, meist Landrücken, die 3 
nur selten zu Hügelland gestalten. Bemerkenswert sind die Dünen 
an der Ostsee, d. i. langgestreckte Hügelketten aus Sand, welche das 
Meer auf dem Uferrande aufgespült hat. Meistens sind sie mit Kiefer— 
waldungen bestanden und bilden so gegen das Eindringen des Meeres 
einen festen Damm. Da, wo man die frühern Waldungen unvorsichtig 
gelichtet hat, ist der Trieb- oder Flugsand weiter ins Land gerückt umd 
hat viele Hektar fruchtbaren Grundes überdeckt, die nun für lange Zeit 
uünrettbar verloren sind. Aus solchen Dünen bestehen besonders die 
langen, schmalen Erdzungen, welche der preußischen Ostseeküste eigen— 
tümlich sind; so die 40 Kilometer lange, ganz schmale Halbinsel Hela 
und die beiden Nehrungen, welche das frische und das kurische 
Haff vom Meere trennen. Diese waren einst durch Fruchtbarkeit aus— 
gezeichnet, mit wildreichen Wäldern, herrlichen Weideplätzen und zahl— 
reichen Dörfern bedeckt. Wandernde Sandhügel haben die 
en spurlos begraben; nur wenige kleine Ortschaften und unbedeutende 
Waldungen von und Kiefern finden sich noch. Im westlichen 
Teile der Ostsee besitzt Preußen die Inseln Rügen, Fehmarn und Alsen. 
Einen großen Reichtum hat der Staat an Gewässern. Die Nord— 
und Ostsee bespülen das Gebiet in einer Länge von ungefähr 1000 
Kilometer; zahlreiche Landseen und Kanäle finden sich im Innern der 
oͤstlichen Provinzen, und große, schöne Flüsse befruchten den Boden in 
allen Richtungen. Im östlichen Teile sind am bedeutendsten die Memel, 
Weichsel, e und Elbe, im westlichen die Weser, die Ems 
und der schöne Rhein. Sie nehmen in ihrem Laufe viele Bäche und 
ansehnliche Nebenflüsse auf und durchziehen das Land als befruchtende 
Lebeusadern, überall verschönernd und Handel und Gewerbe wesentlich 
unterstützend.
	        
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