D. Arbeit und Erwerb.
1. In der Werkstatt.
68. Die Arbeit veredelt den Stoff.
1. Die Arbeit des Menschen verleinht dem niedrigen, ja oft
verachteten Stoffe eine Veredelung, die selbst demjenigen, der nie
an sich den Segen der Arbeit kennen und schätzen gelernt hat,
Hochachtung vor ihr abnõtigen muß. Unter der Hand des Menschen
wirc das Niedrige, Wertlose, Verachtete zu einer Quelle des Reich-
tums; es speist Hungernde, tränkt Dürstende, kleidet Nackende,
entzüuckt das Auge mit prãächtigen Formen und Farben und ver-
leint dem Kranken Gesundheit, dem Geiste Nahrung.
Des Menschen Hand ergreift den unscheinbaren Faden des
Elachses, der Nessel, des Hanses, der flockigen Baumwolle; sie
gräbt die schmutzige Kohle aus der Erde, bearbeitet das fast
wertlose Roherz; ihre Tãtigkeit erstreckt sich auf Rartoffeln,
Zuckerrüben und andre geringwertige Gebilde der Erde. Die
Arbeit sammelt die Lumpen des Bettlers, die weggeworfenen
Papierschnitzel, die Glas- und Tonscherben, die Holzabfälle, den
Straßenstaub, Abfaãlle tierischer Stoffe jeder Art, Haut, Haare,
Hornteile u. a. die Uberreste alter Schuhe, sogar die vom Hunde
verschmahten Knochen; nichts ist so wertlos, ja verachtet, daß es
mit dem Fortschritte in der Gewerb- und Fabriktätigkeit der
schaffenden Menschenhand nicht zum wertgeschätzten Arbeitsstoffe
werden könnte.
2. Und indem der Mensch an diese fast unerschöpflichen
Stoffe, deren Verarbeitung jetzt Millionen den Erwerb ihres täglichen
Brotes bietet, die arbeitende Hand legt, veredelt und verklärt er
den unscheinbaren Stoff. Welch prächtige Gewebe verfertigt man
aus den Fasern der Gespinstpflanzgen! Die weggeworfenen Lumpen
harren ihrer Auferstehung zu feinem Papier, und die mit Eüßen
getretenen Papierschnitel werden zu Puppenköpfen, Dosen,
Leuchtern, Eruchttellern und andern oft recht zierlichen Sachen
verarbeitet; sogar Eisenbahnrãder und ganze Schiffe baut man aus
Papierstoff. Die schwarzen Steinkohlen, jene Reste früherer
Pflanzenwelten, die von Milionen Bergarbeitern aus dunkeln