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Kanonendonner und Glockengeläute begrüßten in der Frühe den
Krönungstag. Friedrich trug den glänzendsten Schmuck, unter anderem
einen goldgestickten Scharlachrock mit Diamantknöpfen besetzt, dar—
über den königlichen Purpurmantel, welchen eine Agraffe aus drei
Diamanten zusammenhielt. Ebenso kostbar war der Schmuck der
Königin. Auf silbernen Thronen sitzend, empfingen sie die Huldigung
des Hofes und der Stände. Dann bewegte sich der feierliche Zug
nach der Schloßkirche. Die Majestäten gingen unter prächtigen
Thronhimmeln, welche von zehn Edelleuten getragen wurden. Der
Weg war mit rotem Tuche belegt, und Soldaten zu Roß und Fuß
bildeten Spalier. Zwei neuernannte Bischöfe standen am Kirchen—
portale und riefen: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!“
Der Text der Predigt war Samuels Wort: „Wer mich ehret, den
will ich wieder ehren.“ Danach legte der König Krone und Zepter
ab und empfing knieend am Altar die Salbung an Stirn und Hand⸗
gelenk, wobei der Bischof rief: „Gott salbe unsern König mit seinem
heiligen Geiste!“ Hierauf empfing die Königin die Salbung, und
alles Volk rief: „Amen, Amen! Glück zu dem Könige und der
Königin!“ In feierlichem Zuge ging es dann nach dem Schlosse
zurück zum Krönungsmahle. Dem Volke überließ man das rote Tuch
auf dem Wege und warf Krönungsmünzen unter die Menge. Auch
für Speise und Trank war gesorgt. Ein mächtiger Ochse, gefüllt mit
Schafen, Rehen, Hasen und Hühnern, wurde auf dem Markte gebraten
und unter die Hungrigen verteilt; zwei künstliche Adler sprudelten
unablässig roten und weißen Wein für die Durstigen. Die Armen
wurden reichlich bedacht und in Berlin und Königsberg wohltätige
Stiftungen gegründet. Die Feierlichkeiten dauerten ein Vierteljahr.
Sie endeten mit dem glanzvollen Einzuge des Königs in Berlin.
Im ganzen Lande wurde ein Danlgottesdienst abgehalten und über
das Wort gepredigt: „Das hat Gott getan!“
Friedrich III. hieß seitdem König Friedrich J. in Preußen.
Friedrich Polad.
166., Der deutsche Knabe.
1. Mein Arm ist stark und gross mein Uut,
gib, Vater, mir ein Schwert!
Verachte nicht mein junges Blut;
ieb bin der Väter wert!