Julius Cäsar und seine Zeit.
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hatte. Jeder Soldat erhielt fünftausend Denare, die Centurionen das
Doppelte, die Obersten und Reiteranführer das Vierfache; zugleich wurden
den Veteranen Ländereien zugewiesen. Athletenspiele, Gladiatoren¬
gefechte, Tierkämpfe folgten sich; kanm faßte das weite Rom die Menge
der Besuchenden, man mußte auf deu Straßen Zelte aufspannen, um
sie unterzubringen. Nicht weniger als vierhundert Löwen und wilde
Stiere, auch eine Giraffe, deren seltsame Gestalt man bei dieser Gelegen¬
heit zum ersten Male in Rom sah, traten bei diesen Jagden (venationes)
im Cirkus auf; mehr noch befriedigten die Menge die Seegefechte in
dem großen Bassin, das man zu diesem Zwecke gegraben hatte, und die
große Schlachtdarstellung, zu welcher auf beiden Seiten fünfhundert
Manu zu Fuß, dreihundert Reiter, zwanzig Elefanten verwendet wurden.
Ohne Sorge mehr vor einem äußeren oder inneren Feind dachte
er nur noch darauf, seinen Sieg dauernd zu machen und durch Weisheit
und Milde zu behaupten, was er durch das Glück der Waffen gewonnen
hatte. Die Machtfülle, welche ihm die immerwährende Diktatur, die
Jmperatorwürde, die freie Verfügung über den öffentlichen Schatz ge¬
währten, konnte wohl alle Wünsche der Herrschsucht befriedigen; dennoch
trachtete der immer höher strebende Sinn, die höchste Gewalt, die er der
That nach besaß, noch dnrch den Schmuck der Königskrone zu verherr¬
lichen und zu befestigen.
Noch aber war eine Partei, an deren Spitze die ehrenwertesten
Männer standen, welche die Wiederherstellung der früheren Verfassung
der Republik für möglich und dem Staate heilsam hielten. Fanden sich
diese Männer schon in ihrer stillen Hoffnung, Cäsar werde nach Be¬
endigung der Kriege die übertragene Gewalt von selbst niederlegen,
getäuscht, so wurden sie durch das wenig verhüllte Streben nach dem
Ziel seiner Wünsche nur besorgter uud durch den Stolz seines Betragens
gereizt. Als ihm ber gesamte Senat, die Konsuln an der Spitze, die
Beschlüsse überreichte, welche die glänzendsten Ehrenbezeugungen ihm zu¬
erkannten , empfing er sie auf seinem goldenen Ehrenstuhl sitzend, ohne
aufzustehen. Als ihm der Konsul Antonius bei einer Festfeier auf
öffentlichem Markte ein Diadem aussetzen wollte, nahm er es zwar nicht
an, aber jedermann sah, daß er dabei nur der Stimme des Volkes nach¬
gab, das seinen Unwillen laut zu erkennen gegeben hatte.
Wie nun durch solches Benehmen der Unwille und die Erbitterung
immer allgemeiner wurde, entspann sich unter den angesehensten Männern
eine Verschwörung, um durch Ermordung des Alleinherrschers die freie
Verfassung wiederherzustellen. Noch fehlte ein Anführer. Nur einer