Full text: [Schuljahr 5, [Schülerband]] (Schuljahr 5, [Schülerband])

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der ein Schifflein zog, in welchem Lohengrin auf seinem Schilcd 
ausgestreckt schlief. Der Schwan landete bald am Gestade 
und der Fürst wurde fröhlich empfangen. Kaum hatte man 
ihm Helm, Schild und Schwert aus dem Schiffe getragen, als 
der Schwan sogleich zurücktuhr. Lohengrin vernahm nun das 
Unrecht, welches die Herzogin litt und übernahm es gerne ihr 
Kãmpfer zu sein. Elsa lieb hierauf alle ihre Verwandten und 
Untertanen entbieten, die sich bereitwillig in grober Zahl ein- 
stellten. Der Zug machte sich auf den Weg, sammelte sich 
nachher vollständig zu Saarbrück und ging von da nach Mainz. 
Kaiser Heinrich, der sich zu Frankfurt aufhielt, kam nach Mainz 
entgegen und in dieser Stadt wurde das Gestũühl errichtet, wo 
Lohengrin und Friedrich kämpfen sollten. Der Held vom Gral 
siegte; Friedrich gestand, die Herzogin verleumdet zu haben 
und wurde mit dem Beile hingerichtet. Lohengrin gewann Elsas 
Hand, da sie einander längst liebten; doch bedang er sich aus, 
dab ihr Mund alle Fragen nach seiner Herkunft zu vermeiden 
habe; denn sonst müsse er sie augenblicklich verlassen. 
Eine Zeitlang verlebten die Eheleute in ungestörtem Glück 
und Lohengrin beherrschte das Land weise und mächtig; auch 
dem Kaiĩser leistete er auf den Zügen gegen die Hunnen und 
Heiden grobe Dienste. Es trug sich aber zu, dab er einmal 
im Speerwechsel den Herzog von Cleve herunterstach und 
dieser den Arm zerbrach. Neidisch redete da die Clever Herzogin 
laut unter den Frauen: Ein kühner Held mag Lohengrin sein 
und Christenglauben scheint er zu haben; schade, daß Adels 
halben sein Ruhm gering ist; denn niemand weib, woher er 
ans Land geschwommen kam. Dies Wort ging der Herzogin 
von Brabant dureh das Herz, sie errötete und erblich. Nachts, 
als sie mit ihrem Gemahl allein war, weinte sie. Er sprach: 
Lieb, was verwirret dich? Sie antwortete: Die Clever Herzogin 
hat mich zu tiefem Seufzen gebracht; aber Lohengrin schwieg 
und fragte nicht weiter. Die zweite Nacht wollte sie wieder 
davon reden; er aber merkte es wohl und beruhigte sie nochmals. 
Allein in der dritten Nacht konnte sich Elsa nicht länger halten 
und sprach: Herr, zürnt mir nicht! ich wübte gerne, von 
wannen Ihr geboren seid; denn mein Herz sagt mir, Ihr seiet 
reich an Adel. 
Als nun der Tag anbrach, erklärte Lohengrin ösfentlich, 
von woher er stamme, dab Parzival sein Vater sei und Gott ihn
	        
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