V. Kaiser und Reich.
91. Wenn heut' ein Geist herniederstiege.
Von Rudolf Löwenstein.
ernt heut' ein Geist herniederstiege,
Zugleich ein Sänger unb ein Held,
Ein solcher, der im heil'gen Kriege
Gefallen auf dem Siegesfeld:
Nicht mehr von Deutschlands Schmach und Scha
Säug' er den alten Trauersaug,
Nein, vom erwachten Vaterlande
Das hohe Lied voll Jubelklang.
Nicht schelten mehr und nicht verdammen,
Nein, preisen würd' er allerwärts;
Denn jedes Auge säh' er flammen,
Und klopfen hört' er jedes Herz;
lind eine Kunde würd' er melden
Vom Kriegsruf, der vom Rhein erklang,
Auf den ein ganz Geschlecht von Helden
Gewappnet aus der Erde sprang;
Von lang' getrennten Bruderstämmen,
An einem Tag zu fester Wehr
Geeint, die Sündflut einzudämmen,
Die sie bedräut von Westen her;
Vom Siege der gerechten Sache,
Der den vermess'nen Feind zerbrach;
Von einem Tag der heil'gen Rache
Für allzu lang' getragene Schmach;