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Stückchen Brot. Zum zweiten Frühstüeck und zum Vesper gab's
ebenfalls nur trockenes Brot mit Salzæ· Wer aber zu NMittag seine
Portion nicht aufessen Konnte oder wollte, mussste im Garten mit
seinem Teller so lange stehen, bis alles aufgegessen war.
Das alles wäre dem Lleinen Otto noch erträglich gewesen.
Aber man ging auceh ziemlich hart mit ihm um, und weil er ein
adliger Sohn war, glaubten die Mitschüler ihn um so mehr ducken
zu müssen. Das hat den artigen, offenen Knaben oft gekränkt
und entrüstet, und er bekam grosses Heimweh.
Dennoch hielt er sich tapfer und wusste sich sehr bald bei
seinen Mitschülern in Respekt zu setzen. So hatte er sich 2z. B.
gegen sie zur Wehr gesetzt, als sie ihn als „Neuen“ in herkömm-
licher Weise einweihen wollten. Diesen Widerstand vergassen
sie ihm nicht und dachten: „Wart nur! wenn die Badezeit anfängt,
wollen wir dix's schon heimzahlen!“ Wer sich nämlich beim Baden
vor dem Wasser fürehtete, der wurde von dem Lehrer einfach
kopfüber hineingeworfen und von seinen Mitschülern so lange
untergetaucht, bis er von der Wasserscheu geteilt war. Alle
freuten sich schon auf den Augenblieck, wo Otto von Bismarek
seine Taufe im Schafgraben erhalten sollte; dein das setzte man
als gewiss voraus, dass soleh ein junges Bürschehen die Wasser-
scheu habe. Alle standen schon bereit, um beim Untertauchen
gründlich zu helfen. Siehe, da tritt Otto von Bismarck mit der
grössten Kaltblũtigkeit an den Rand des Grabens, stürzt sich hinein,
faueht unter und kKommt erst am jenseitigen Ufer wieder zum
Vorschein. Vin allgemeines „Ahl“ folgte dieser Uberraschung.
RKeiner aber wagte es jetzt, den kühnen Taucher nur zu berühren.
Bald war Otto von Biswarck einer der Tüchtigsten
und Vechten und der angesehene und allbelebte Aanführer beim
Schneeballen, Kriegspielen u. 8. V.
Aber aueh beim Lernen sahen alle mit Bewunderung zu ihm
auf. Besonders in der Weltgeschichte wulste er wie keiner Be—
scheid. Im Garten hinter dem Hause stand ein grosser Linden-
baum, auf welchen die Knaben in den Freistunden hinaufklettern
durftêen. Wenn es etwas Michtiges mitzuteilen oder zu beraten
gab, hiess es: „Nach der Lände!“ Den Ehrenplatz auf dem Baume
Nahm Otto von Bismarek ein; um ihn hber oder unter ihm die
andern. Da sass er denn oft zwischen den schattigen Asten auf
seinem luftigen Dhrone und las ihnen aus der Weltgeschichte vor,
am liebsten von den griechischen Helden Ajax und Achilles und
Odysseus im trojanischen Kriege aus Beckers „Erzählungen aus
der alten Welt“. Das Bueh wusste er heinahe ganz auswendig. Er
selber hiess bei seinen Kameraden, Ajax“.
In seinem zwölften Lebensjahre Kam Otto aufs Gymnasium
In allen Lehrgegenständen ging es frisch vorwärts. Bei seinem