Full text: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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eckigen) Hof, bei den Wohnungen der Reicheren 
um zwei Höfe. Die vordere Abteilung nach der 
Straße zu enthielt die Gemächer für die Männer, 
die hintere in der Regel die für die Frauen. In 
den Höfen, die von Säulen umgeben waren, hielt 
man sich tagsüber auf. Das Licht erhielten die 
Gemächer fast nur durch die Türen, die nach den 
Höfen gingen. Fenster gab es nur wenige, und 
diese waren klein; auch sie gingen auf den Hof. 
Der Fußboden bestand aus Estrich. Die Wände 
waren gewöhnlich aus Fachwerk und weiß ge- 
tüncht, die Dächer flach. In der kälteren Jahres- 
zeit wurde durch Kamine oder Kohlenbecken ae- ^ nz', • « 
heizt. Neben Eigenhäusern fanden sich „nch 22,-». gr>°ch>sch-5 ya°5. 
Mietshäuser. £ IS«. 
Die Frauen nahmen in Sparta eine £ 12"^' 
geachtetere Stellung als in Athen ein; dort Wirtschaftsräume und 
durften sie öffentlich erscheinen, hier lebten sie f. tiäbenätmmer" 
völlig auf das Haus und die häuslichen Be- h. ItSfeiter. 
schästiguugen angewiesen. Wollte sich in Sparta f Bestes Zimmer, 
ein Jüngling vermählen, so pflegte er — mit 1. Schlafzimmer der Töchter. 
Zustimmung der Eltern — das gewählte Mädchen 
zu entführen; in Athen vermittelte meist der Vater oder ein Verwandter 
die Heirat. In die Wagschale fiel hierbei das Geschlecht oder die Höhe der 
Mitgift; eine Ehe zwischen Bürger und Nichtbürgerin war rechtlich nn- 
gültig. Der Hochzeit mußte die feierliche Verlobung vorangehen, wobei 
die Mitgift bestimmt wurde. Vor dem Hochzeitstage wurde den Schutz- 
götteru der Ehe ein Opfer dargebracht; an diesem Tage selbst führte der 
Bräutigam die tiefverschleierte Braut gegen Abend auf einem Wagen in 
emem feierlichen Hochzeitzuge heim in sein festlich geschmücktes Haus. Hier 
wurde das Hochzeitmahl abgehalten. Die Mutter der Braut zündete mit 
der am heimischen Herde in Brand gesteckten Hochzeitfackel das Feuer im 
neuen Haushalte an. Nach der Hochzeit wurden dem jungen Ehepaare 
Geschenke von Verwandten und Freunden dargebracht. 
Die Kleidung wurde aus Wolle und Leinen verfertigt. Das Haupt- 
gewaud war für Männer wie Frauen das lange, hemdartige, ärmellose 
Unterkleid, Chiton genannt. Darüber wurde das viereckige, faltenreiche 
Himation malerisch wie ein Mantel geworfen (siehe S. 54, das Bild 
von Sophokles). Auf Reisen und Kriegszügen kam ein weiter Mantel, 
dte Chlamys, dazu. Das Haupt blieb meist unbedeckt und wurde nur 
auf Reisen durch breitkrempige Hüte aus Tierfellen oder spitze Mützen 
geschützt. Als Fußbekleidung dienten Sandalen, d. h. anaeschnürte 
Sohlen, aber auch Stiefel. 
Als Speisen genossen die Griechen die Erzeugnisse ihres Landes: 
Brot, Fleisch, Eier, Früchte, Fische usw. und tranken gern den feurigen 
Wem der Inseln, besonders von Chios. Nur reiche Leute gaben zuweilen 
Schwelgermahle, zu denen fremde Länder allerlei kostbare Leckerbissen senden 
Po lack, Geschichtsbilder. 20. Aufl. Ausg. A. 4 
Grundriß.
	        
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