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nicht gar zu staubig werden. Jetzt wird das Tau langsam von oben
herabgelassen. Ein großer Haken sitzt daran. Der schwere Kohlenkorb
wird aufgehoben und an den Haken gehängt. Einer der Männer zieht
kräftig an dem Tau, der andere hält den Korb gerade, damit er nicht
im Hängen umstürzt. Ja, jetzt ift der Korb oben an der Bodenluke!
Der Kohlenführer im Hause zieht ihn hinein; er schüttet ihn um; ich
kann die Steinkohlen hier unten prasseln hören. Leer kommt der Korb
wieder herunter.
3. „Bitte, lassen Sie mich mal aufwinden,“ sagte ich zu dem
Kohlenführer. Aber was geschah? Ich hing an dem Tau und wurde
selbst ein Stück mit in die Höhe gezogen. Die Kohlenführer lachten
mich aus. Ilse Frapan.
1. Der Jahrmarkt ist ein herrlich Fest,
wenn man nicht braucht zu sparen;
doch was sich nicht erhandeln läßt,
hat man nicht heimzufahren.
235. Auf dem Jahrmarkte.
3. Die Tücher und die Bänder auch,
die Messer, Schnüre, Ketten!
Und alles nach dem neusten Brauch,
man kann sich kaum noch retten.
2. Wer zählt es auch, was uns gefällt
von all den tausend Sachen,
die, in den Buden ausgestellt,
das Herz uns lüstern machen.
4. Doch nicht für Große nur allein
sind Stände aufgeschlagen;
das Kindchen sei auch noch so klein,
es läßt sich was erfragen.
5. Wählt etwas für sein Leckermaul,
es schadet nicht zum Süppchen!
Fürs Bübchen nehmt euch einen Gaul,
fürs Mädelchen ein Püppchen!
Martin Greif.
Liebe Kindlein,
kauft ein!
Hier ein Hündlein,
hier ein Schwein;
Trommel und Schlägel,
ein Reitpferd, ein Wagel,
Kugeln und Kegel,
236. Auf dem Jahrmarkte.
Kistchen und Pfeifer,
Kutschen und Läufer,
Husar und Schweizer —
Nur ein paar Kreuzer:
Ist alles dein.
Kindlein, kauft ein!
Johann Wolfgang von Goethe.
237. Der Grünhöker.
1. Unter dem Hause, in dem wir wohnen, ist ein Keller. Dort
wohnt Herr Schmidt, der Grünhöker. Wenn ich auf unserer untersten
Treppe bin, rieche ich schon den frischen Sellerie, die scharfen
Zwiebeln und den erdigen Geruch der Kartoffeln. Ich mag sehr gern
zu Frau Schmidt gehen und einkaufen. Es sieht in ihrem Laden so