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(Der früheren Auflage Seite 330) 
an den Gradierwerken zurückgelassen; die Sonne und der Wind haben ihm 
auch einen Teil seines Wassergehaltes genommen. — Durch lange Rinnen 
wird die so geläuterte Sole nun in die großen Pfannen des Siedehauses 
gebracht. Die Hitze treibt das Wasser als Dampf davon; das Salz fällt 
auf den Boden der Pfanne, wird mit langen Krücken an den Rand der— 
selben gezogen, herausgenommen, in Körbe geschüttet, damit das Wasser ab— 
läuft, und dann in der Trockenkammer getrocknet. 
Die Erde liefert uns das Salz auch fest als Steinsalz. Dasselbe 
wird bergmännisch gewonnen und in großen Stücken ausgebracht. In eini— 
gen Salzwerken wird es dann klein gemahlen, in anderen durch Wasser 
aufgelöst und aus dem Wasser wieder durch Sieden gewonnen. So ge— 
schieht es in den Salzwerken bei der österreichischen Stadt Hallein. Man 
läßt durch hölzerne Röhren aus der Höhe einen Quell von gewöhnlichem 
süßen Wasser in die Grube laufen. Das Wasser dringt auf allen Seiten 
tief in die Salzmassen ein und saugt das Salz auf, während Steine und 
Erde auf den Boden fallen. Im Schoße der Erde entstehen dadurch große, 
vom Wasser ausgefressene Höhlen. Nach vier bis sechs Wochen wird dann 
das dicke Salzwasser wieder durch hölzerne Röhren zum Berge hinaus— 
gehoben in die Siedehäuser, wo dasselbe in großen Pfannen durch Feuer 
verdunstet wird, so daß nur das weiße Salz zurückbleibt. — Sobald aus 
dem Werk die Sole abgelassen ist, räumen die Arbeiter das abgefallene 
Gestein und den Schmutz hinweg, und in wenigen Tagen kann man es von 
neuem mit Wasser füllen. 
Ausgiebige Salzlager giebt es in Baden, Württemberg, in der Pro⸗ 
vinz Sachsen (Staßfurt seit 1839 im Betriebe), in Brandenburg (Sege⸗ 
berg bei Berlin seit 1871), in Holstein (Segeberg), in Posen (Ino⸗ 
wrazlhaw). 
Das größte Salzbergwerk ist das zu Wielicezka in Galizien; es lie— 
fert jährlich 5000000 Zentner Salz. Durch das Ausgraben desselben sind 
große Höhlen, breite Straßen und viele Gänge entstanden, so daß da unten 
900 Menschen und 40 Pferde Platz zum Arbeiten haben. Die Bergleute 
haben hier ihre Hütten, die Pferde ihre Ställe und bekommen die schönen 
Grasweiden nimmer wieder zu sehen. Alles ist in Steinsalz gehauen, das 
bei dem Scheine vieler Lichter einen wundervollen Glanz verbreitet. Rei— 
sende, welche das Salzbergwerk besuchen, werden zuerst in die Kapelle ge— 
führt. Alles in derselben ist aus festem Salz, der Altar, das Kruzifir 
u. s. w. Von der Kapelle geht es auf Leitern oder Treppen, deren Stu— 
fen ebenfalls aus Steinsalz gehauen sind, tiefer und tiefer von Stollen zu 
Stollen, von Kammer zu Kammer. Einige derselben haben große Kron— 
leuchter aus Salz; in anderen werden Kunstsachen aufbewahrt, die aus 
feinem Steinsalz gedrechselt sind, z. B. Nadelbüchsen, Kruzifixe u. s. w. 
Das Salz findet sich auch im Meerwasser, und die Menschen wissen 
es auch aus diesem zu gewinnen. Sie leiten das Wasser in Gruben und 
lassen es an der Sonne und an der Luft verdunsten. Auf dem Boden 
bleibt dann ein graues Salz liegen, das man nur zum Einpökeln des Flei— 
sches gebraucht.
	        
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