Full text: [Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband])

218 IV. Außereuropäische Erdteile. 
schließen; seine Nachfolger hierin waren Eduard Vogel, der 1856 
von dem christenfeindlichen Herrscher Wadais (f. o.) getötet wurde, 
Gerhard Rohlfs und Nachtigal, die beide durch den Sudan bis 
zum Golfe von Guinea vordrangen. Die Libysche Wüste war das 
besondere Gebiet des noch lebenden Schweinfurth, der 1874 eiue 
deutsche Forschungsexpedition dorthin führte. Die erste Durchkreuzung 
Afrikas seiner ganzen Breite nach gelang den Italienern Massari 
und Mattencci (Matttzntfchi), und zwar iu o-w Richtung. Um 
1850 entdeckten die Missionäre Rebmann nndKrapf, welch letzte- 
rer sich auch unvergängliche Verdienste um die Kunde der ostasrika- 
nischen Sprachen erwarb, das Äquatorialgebirge (f. S. 198); vou 
der Decken suchte den Kilimandjaro zu besteigen, was aber erst 
1888 Hans Meyer wirklich gelang; Speke (Spihk), Burtou 
(Börten) und Graut brachten die ersten genaueren Nachrichten von 
den großen Äee'n nach Europa. Von 1840—73 bereiste Living- 
stone (Llvingsten) unermüdlich das südliche Zentralafrika, wo er 
namentlich deu Bangweolo auffand. Für die Erkundung der w 
Sahara hat Duveyrier (Düwehrieh), für die des Binüe-Flusses 
Flegel großes geleistet. 
Neueste Eiue neue Epoche beginnt mit dem Jahre 1877. Der kühne 
Zeit- Amerikaner Stanley (Stänlih) ermöglichte es, zuerst den Ukerewe 
rings zu umsegelu und sodann mit einer kleinen Flotte den ganzen 
Kongo bis zur Mündnng hinabzufahren; an diese kühne That knüpft 
sich die Gründung des Kongostaates (f. S. 213). An die Seite ist 
der Leistung Stanleys diejenige Wißmanns zu stellen, der schon 
zweimal den dunklen Erdteil von der Küste Niederguineas aus in 
w-ö Richtung durchkreuzte. Die deutsche Afrikanische Gefellschaft 
bildete den Zentralpunkt, von dem aus die in früherer Zeit ohne 
Übereinstimmung unternommenen Vorstöße ins Innere einheitlich und 
zielbewußt organisiert und die Reisen nach bestimmten Zielen hin 
geleitet wurden. Unter den Afrikareisenden deutscher Abkunft steht 
am höchsten Junker (aus St. Petersburg), dem wir so ziemlich alles 
verdanken, was wir vom Uelle und Nepoko wissen, von welch letz- 
terem eben auch Junker die Übereinstimmung mit dem Arnwimi 
Stanleys nachwies. Vielfache Unterstützung fand Junker bei dem 
trefflichen Naturforscher Schnitzer, der unter dem Namen Emin 
Pascha noch heute den südlichsten Teil der ehemaligen ägyptischen 
Äquatorialprovinz gegen die Scharen des Machdi behauptet. Vou 
verschiedenen Seiten her hat man Emin Hilfe zu bringen gesucht — 
mit welchem Erfolge, das läßt sich im Augenblicke noch nicht über- 
sehen. Für die Erforschung der westlichen Bantu-Länder waren 
Schütt, Pogge, Pechnel-Lösche, Zöller, Max Buchner, sind 
noch Wolf, Kund, Zintgraff n. a. thätig; uuter den Erforschern 
des Tauganjika-Sees steht Eameron in erster Linie; die Reise Wiß- 
manns wurde weiter uördlich von Lenz wiederholt. Noch südlicher
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.