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68. Pfingsten.
In die schönste Zeit des Jahres, wenn die Erde von neuem ihr
grünes Kleid angezogen hat, Feld, Wiese und Wald mit Blumen sich
schmücken, und die Knospen der Bäume zu Blättern und Blüten sich
entfalten, fällt das Pfingstfest. Es soll die Menschen erinnern an den
heiligen Geist, der sich auf die Jünger des Herrn herabsenkte, als sie
zehn Tage nach der Himmelfahrt einmütiglich bei einander versammelt
waren. Wie aber der wiedererwachte Frühling einzieht in die Welt,
und die Menschen das Siegeszeichen desselben, die Maien, in ihre
Häuser, auf die Gassen und die Kirchtürme tragen, so auch soll der
Geist des Herrn einziehen in die Häuser und Herzen der Menschen,
daß Friede und Freude darinnen wohnen. Karl Nacke.
69. Der Gottesacker.
1. Auf dem Gottesacker in langen Reihn,
Bedeckt mit Blumen und grünem Gras,
Stehn viele Hügel groß und klein;
Sag, Vater, was bedeutet das?
2. „In diesen Bettchen, weich und nett,
Bringt der liebe Gott seine Menschen zu Bett
Und deckt mit Blumen und Rasen sie zu,
Damit sie da schlafen in guter Ruh'.
Er deckt sie zu vor Regen und Wind,
Er bringt sie zu Bett, wenn sie müde sind;
Denn jeder Mensch ist sein liebes Kind.
3. Einst kommt ein Morgen schön und klar —
Darüber vergeht noch manches Jahr —
Da feiert Gott droben ein prächtiges Fest,
Wo er dann auch Menschen zum Himmel einläßt:
Dann hebt er auf all' die grünen Decken,
Um endlich die lieben Kinder zu wecken.
4. Und wer dann Vater und Mutter recht liebte
Durch Ungehorsam sie nie kränkt' und betrübte,
Den nimmt Gott mit in den Himmel hinein,
Da wird seine Freude ohne Ende sein.“ Gentzel.
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