IV. Das Leben in der Natur.
) Das Zeben und Weben im Frühlins.
79. Der Frühling.
1. Der Frühling kam, der Frühling rief
Vom Berg ins Thal hinunter:
„Wär' euer Schlaf auch noch so tief,
Ihr Schläfer, werdet munter!“
2. Da regten tausend Keime sich
Und wurden stark und stärker,
Und dehnten sich und streckten sich
Und sprengten ihre Kerker.
3. Da traten Blätter, zart und weich,
Aus kleinen braunen Wiegen,
Um schüchtern an dem schlanken Zweig
Sich innig anzuschmiegen.
4. Da sprang Schneeglöckchen pfeilgeschwind
Aus seinem grünen Bette.
Es glaubte schon, das schöne Kind,
Daß es verschlafen hätte.
5. Da öffneten sich allzumal
Die Särg' der Winterschläfer,
Da spielten in der Sonne Strahl
Die Mücken und die Käser.
6. Da wurden auch die Veilchen wach,
Die tief im Grase wohnen,
Und bunte Primeln folgten nach
Und weiße Anemonen. J. Sturm.
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