Full text: [Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband])

— 114 — 
179. Der Knabe im Erdbeerenschlag. 
Mach Hebel.) 
Ein Büblein läuft,'s geht in den Wald 
den Sonntag Nachmittag; 
kommt ins Gebüsch und findet bald 
Erdbeeren Schlag an Schlag. 
Es pflückt und ißt, hat keine Not 
und denkt: „Das ist mein Abendbrot.“ 
Und wie es ißt, so rauscht das Laub, 
10 es kommt ein schöner Knab', 
hat einen Rock wie Silberstaub, 
trägt einen goldnen Stab, 
glänzt wie die Morgensonne schön; 
sein Lebtag hat's so nichts gesehn. 
5 
15 Und seit der Zeit kein Segen ist 
im Erdbeeressen mehr. 
Sie stillen nicht, wie ihr wohl wißt, 
sie lassen einen leer. 
Eßt Hände voll, so viel ihr wollt, 
20 doch hungrig ihr nach Hause trollt. 
Drauf red't der Knab' mein Büblein an. 
„Was issest? — Teil mir mit!“ 
„Nein! nein!“ sagt Büblein Grobian, 
ruckt auch sein Käpplein nit. 
Der Knabe spricht: „So iß allein, 
es wird dir doch kein Segen sein!“ 
Verschwunden ist mein Knab', es stehn 
ringsum die Büsch' in Duft, 
drauf fliegt ein Englein wunderschön 
auf in die blaue Luft. 
Der Bube steht und gafft ihm nach, 
kratzt sich im Haar, geht heim gemach. 
Was lehrt dich das, mein Mägdelein, 
was, Knäblein? Seht, man muß 
vor fremden Leuten freundlich sein 
mit Rede und mit Gruß 
und's Käpplein lüften flink zur Zeit, 
sonst hat man Schimpf und kommt nicht 
—— 
wern
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.