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179. Der Knabe im Erdbeerenschlag.
Mach Hebel.)
Ein Büblein läuft,'s geht in den Wald
den Sonntag Nachmittag;
kommt ins Gebüsch und findet bald
Erdbeeren Schlag an Schlag.
Es pflückt und ißt, hat keine Not
und denkt: „Das ist mein Abendbrot.“
Und wie es ißt, so rauscht das Laub,
10 es kommt ein schöner Knab',
hat einen Rock wie Silberstaub,
trägt einen goldnen Stab,
glänzt wie die Morgensonne schön;
sein Lebtag hat's so nichts gesehn.
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15 Und seit der Zeit kein Segen ist
im Erdbeeressen mehr.
Sie stillen nicht, wie ihr wohl wißt,
sie lassen einen leer.
Eßt Hände voll, so viel ihr wollt,
20 doch hungrig ihr nach Hause trollt.
Drauf red't der Knab' mein Büblein an.
„Was issest? — Teil mir mit!“
„Nein! nein!“ sagt Büblein Grobian,
ruckt auch sein Käpplein nit.
Der Knabe spricht: „So iß allein,
es wird dir doch kein Segen sein!“
Verschwunden ist mein Knab', es stehn
ringsum die Büsch' in Duft,
drauf fliegt ein Englein wunderschön
auf in die blaue Luft.
Der Bube steht und gafft ihm nach,
kratzt sich im Haar, geht heim gemach.
Was lehrt dich das, mein Mägdelein,
was, Knäblein? Seht, man muß
vor fremden Leuten freundlich sein
mit Rede und mit Gruß
und's Käpplein lüften flink zur Zeit,
sonst hat man Schimpf und kommt nicht
——
wern