Full text: [Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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lieb, und durch seine Lleinen feinen Finger das Blut sah. — dann 
hieb es: «Ja, heute ist er drauben gewesenl» Er kannte den Wald 
enen veunderschönen Frühlingsgrün nur dadurch, daß des 
achban Ssohn mn den ersten Buchenzweig brachte, und den 
hielt er dann über seinen Kopf und träumte, er sei unter Buchen. 
wo die Sonne schien und die Vögel sangen. — 
Pines Früblingstages brachte des Nachbars Sohn ihm auch 
Peldblumen, und unter diesen war zufallig eine mit einer Wurzel, 
urde daber in einen Blumentopf gepflanzt und ans Penster 
gestellt, dicht neben das Bett. UVUnd die Blume war mit einer 
gucklichen Hand gepflanzt, sie nahm zu, trieb neue Schösse und 
atte jedes Jalr ihre Blumen; sie vurde für den kranken Knaben 
der schönste Garten, sein kleiner Schatz auf deser PErde. PEr be— 
gob und pflegte sie und sorgte dafũr, dab sie jeden Sonnenstrahl 
a bis aut den allerletzten, der an dem niedrigen Eenster vor— 
beiglitt; und die Blume selbst wuchs in seine Träume hinein mit 
Farben und mit ibrem Dufte; — gegen sie wandte er sich 
im Sterben, als ihn der liebe Gott zu sich riet Vin Jahr ist er 
jetzt bei Gott, ein Jahr hat die Blume verwelkt und vergessen am 
Penster gestanden, und nun ist sie bei einem Umzuge mit dem 
Kehricht auf die Straße geworfen. — 
Dnd diese Blume hat mehr erfreut, als die schönste Blume 
im Garten einer Königin. 
191. Die Schnecke. 
Wenn Kinder eine Schnecke finden, so nehmen sie dieselbe in die 
Hand und rufen: „Schneck', Schneck', komm' heraus, streck deine vier 
Hörner 'xaus!“ und bald kriecht sie aus; aber das thut sie wohl nicht, 
deil die Kinder rufen. Ich habe gemerkt, daß sie immer erst die Hörner 
vorstreckt, wenn sie anfängt zu kriechen. Sie trägt ihr Haus auf dem 
Rücken und kriecht mit ihrem ganzen Leibe; eigentlich ist es aber nur 
der Fuß, denn der übrige Leib steckt geschützt im Gehäuse. 
Deu Fuß kann sie recht breit machen, und wenn sie an einem Glase 
hinaufkriecht, kann man auch sehen, wie sich der Fuß abwechselnd zusammen— 
zieht und ausdehnt. Vorn am Kopfe trägt sie ihre Hörner; die sind aber 
nicht hart und fest, sondern weich und beweglich. Die Schnecke hat sie zum 
Fühlen; die zwei langen tragen auf ihrer Spitze zwei schwarze Pünktchen, 
das sind die Augen. Berührt man die Schnecke, so zieht sie die Fühler 
rasch ein. Unten am Kopfe hat sie ihren Mund, in welchem mehrere kleine 
Zaͤhne mit Einschnitten sitzen; damil beißt sie die kleinen Blätter ab und 
derzehrt sie. Sie ist sehr gefräßig und richtet in Gärten an den jungen 
Pflanzchen oft Schaden an. 
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