III. Bumt ute v.
73. Sommerlied.
Dem Sommer, dem bin ich absonderlich gut,
an alt und an jung sa viel Gutes er thut.
Gibt Guten und ßösen ihr kägliches Brot
und trocknet viel Thrünen und stillt manche Not.
Und spricht zu den Kindern: „Uun kommt mal und seht,
was zwischen dem Korn ich für euch hingesüt!
Die Rornblum' so blau und den klatschroten Mohn,
die pflückt euch und macht euch ein Krünzel davon!
Und wünscht ihr noch was recht Lust'ges dazu,
da schick' ith die Schmetterlinge auch noch euch zu.
Und der Kuckuck soll rufen, die Frösch' sollen schrein.
Nun kommet und spielet und vertraget euch fein!“
74. Der Sommer.
Hat der Frühling uns schon warm gemacht, so thut's der Sommer
jetzt noch mehr. Da ist manchmal eine Hitze, daß man nicht weiß, wie
man sich schützen soll. Am angenehmsten ist's dann am frühen Morgen
oder nach Sonnenuntergang im Freien. Wer einen Garten hat und
darin eine Laube, der sucht sie auf, und am Sonntag nach der Kirche
wandert man zum Walde, setzt sich im Schatten hoher Tannen ins weiche
Moos und erfrischt sich am Waldesgrün und Blumenduft und Vogelsang.
Während der heißesten Stunden des Mittags schließt man die
Fensterläden, um die Stube kühler zu erhalten. Abends aber werden alle
Fenster geöffnet, um frische Luft einziehen zu lassen.
Wochenlang zeigt sich kein Wölkchen, und die Sonne strahlt in ihrem
höchsten Glanze über uns. Die Erde ist ausgetrocknet, Gras und Blumen
stehen welk, und das Laub der Bäume hängt schlaff an den Zweigen her—
C
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