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44. Hans im Glück.
Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärehen. Grobe Ausgabe. 16. Aufl. Berlin, 1879.
8.324.
I. Für sieben Dienstjahre ein Goldklumpen.
Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient; da sprach
er zu ihm: „Herr, meine Zeit ist herum, vun wollte ieh gerne
wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir meinen Lohn!“ Der Herr
antworteteé: „Du hast mir treu und ehrlieh gedient; wie der Dienst
war, so soll der Lohn sein,“ und gab ihm ein Stück Gold, das so
groß als Hansens Kopf war. Hans zog sein Tuchblein aus der Lasche,
Viekelte den Klumpen hinein, setzte ihn auf die Schulter und machte
gich auf den Weg nach Haus.
2. Für den Goldklumpen ein Pferd.
Wie er so dahin ging und immer ein Bein vor das andere
getzte, kam ihm ein Reiter in die Augen, der frisch und fröblieh
auf einem muntern Pferd vorbeitrabte. „Ach,“ sprach Hans ganz
laut, „was ist das Reiten ein schönes Ding! Da sitzt einer wie auf
einem Stubl, stõbt sich an keinen Stein, spart die Schuh und kommt
koxt, er weiß nieht wie.“ Der Reiter, der das gehört hatte, hielt
an und rief: „EVi, Hans, warum läufst du aueh zu Fub?“ — „leh
muß ja wobl,“ antwortete er, „da habe ieh einen Klumpen heim-
ꝓutragen; es ist zwar Gold, aber ich Kann den Kopf dabei nicht
grad halten, aueh drückt mir's auf die Sehulter.“ „Weißt du was?“
gagte der Reiter, „vir wollen tauschen: ieh gebe dir mein Pferd,
und du giebst mir deinen Klumpen.“ — „Von Herzen gern,“
sprach Hans; „aber ieh sage eueh, ihr müßt eueh damit scehbleppen.“
Der Reiter stieg ab, nahbm das Gold und half dem Haus hinauf,
gab ihmm die Zugel fest in die Hände und sprach: „Menn's nun
reeht geschwind gehen soll, so mußt du mit der Zunge scehnalzen
und hopp hbopp! rufen.“
3. Für das Pferd eine Kub.
Hans war seelenfrob, als er auf dem Pferde sab und so frank
und frei dahinritt. Über ein Weilchen fiel's ihm ein, es sollte noch