Full text: Lesebuch für die Unterstufe (Teil 2, [Schülerband])

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hungern und die gute Mutter jammern würde, wenn es ausbliebe. 
Endlich, als es finster ward, erblickte es das Lichtchen und kam 
an das Waldhaus. Es bat ganz freundlich, sie möchten es über 
Nacht beherbergen, und der Mann mit dem weißen Barte fragte 
wieder seine Tiere: 
„Schön Hühnchen, 
schön Hähnchen 
und du, schöne, bunte Kuh, 
was sagst du dazu?“ 
„Ducks“, sagten sie. Da trat das Mädchen an den Ofen, wo die 
Tiere lagen, und liebkoste Hühnchen und Hähnchen, indem es mit 
der Hand über die glatten Federn hinstrich, und die bunte Kuh 
kraute es zwischen den Hörnern. Und als es auf Geheiß des 
Alten eine gute Suppe bereitet hatte, und die Schüssel auf dem 
Tische stand, so sprach es: „Soll ich mich sättigen, und die guten 
Tiere sollen nichts haben? Draußen ist die Hülle und Fülle. Erst 
will ich für sie sorgen.“ Da ging es, holte Gerste und streute sie 
dem Hühnchen und Hähnchen vor und brachte der Kuh wohl— 
riechendes Heu einen ganzen Arm voll. „Laßt's euch schmecken, 
ihr lieben Tiere!“ sagte es. „Und wenn ihr durstig seid, sollt ihr 
auch einen frischen Trunk haben.“ Dann trug es einen Eimer 
voll Wasser herein, und Hühnchen und Hähnchen sprangen auf 
den Rand, steckten den Schnabel hinein und hielten den Kopf dann 
in die Höhe, wie die Vögel trinken, und die bunte Kuh tat auch 
einen herzhaften Zug. As die Tiere gefüttert waren, setzte sich 
das Mädchen zu dem Alten an den Tisch und aß, was er ihm 
übrig gelassen hatte. Nicht lange, so fing Hühnchen und Hähnchen 
an, das Köpfchen zwischen die Flügel zu stecken, und die bunte Kuh 
blinzelte mit den Augen. Da sprach das Mädchen: „Sollen wir 
uns nicht zur Ruhe begeben? 
Schön Hühnchen, 
schön Hähnchen 
und du, schöne, bunte Kuh, 
was sagst du dazu?“ 
Die Tiere antworteten: „Ducks! 
Du hast mit uns gegessen, 
du hast mit uns getrunken. 
Du hast uns alle wohl bedacht. 
Wir wünschen dir eine gute Nacht!“ 
Da ging das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Feder⸗ 
kissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam 
der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart 
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