Full text: Lesebuch für Mittel-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

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er bezwingen kann, erwürgt er. Junge Rehe, Hasen, Gänse, 
Enten, Hühner, Rebhühner, Wachteln, Lerchen haben an ihm 
einen gefährlichen Feind. Er schleicht auf die Bauernhöfe, 
nachts auch in die Dörfer und raubt zahmes Geflügel, kann 
er eine junge Katze erwischen, so ist sie ihm auch willkom⸗ 
men. Weintrauben, süße Kirschen und Birnen schmaust er 
ebenfalls gerne, auch Küfer und Heuschrecken schmecken ihm. 
Gewöhnlich muß er aber von Feld- und Waldmäusen leben. 
Diese erhascht er durch einen geschickten Sprung oder gräbt 
sie aus ihren Löchern. Der Kürschner macht aus dem Win⸗ 
terbalge Handschuhe, Muffe, Mützen, Rockkragen u. 3 
23. Die Blattlaus, die Ameise und der 
Sonnenkäfer. 
Die Blattläuse sind weißlich, schwärzlich oder grünlich von 
Farbe und rundlich von Gestalt. Sie besitzen Hörner, die län— 
Her sind, als ihr ganzer Körper; doch sind diese zart und weich 
Und taugen nicht zum Stoßen, sondern nur zum Fühlen. Ihre 
Beine find äußerst dünn, so dünn wie feine Härchen. Lang⸗ 
sam und bedächtig kriechen sie auf den grünen Blättern der 
Baume umher, und trinken mit ihrem Rüssel des Blattes Saft. 
Zwar ist der Saft der Blätter oft herbe, allein im Körper der 
Blamläuse verwandelt er sich in zuckersüße Honigtropfen. Die 
Blaͤuler find davon oft ganz überzogen, glänzen feucht und 
schmecken süß. Leute, die nicht wissen, daß die Blattläuse dies 
hewirken, meinen, es sei Honig aus der Luft oder vom Him⸗ 
mel herabgefallen und nennen es Honigtau. 
Sieh' dir den Baum ein wenig aufmerksam an! An seinem 
Stammẽ hinauf klettern rastlos Scharen von Ameisen. Von 
Zweig zu Zweig steigen sie bis zu den grünen Blättern, auf 
denen die Blattläuse sich befinden. Sie laufen vorsichtig zwi— 
schen diefen hin und het und saugen die Honigtröpfchen auf. 
Wohlgesättigl machen sich die braunen Ameisen auf den Rück⸗ 
weg. Sie gehen den Baum hinab. Viele andere Ameisen be⸗ 
gegnen ihnen, die auch hungrig sind und sich Honig holen 
wollen. Vorsichtig weichen sie sich aus. Unten gehen sie quer 
iber den Weg zum Ameisenstock. Hier warten ruhig die Kind— 
lein der Messen, die wie kleine Würmchen gestaltet sind und 
fich noch nicht selbst Nahrung suchen konnen. Auch sie be— 
komnmen nun von dem Hoͤnig; denn die alten Ameisen haben 
ihnen etwas mitgebracht. 
Während die Blattläuse ruhig auf dem grünen Blatte Nah—
	        
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