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Bettler in gleichem Gewande, wie sie es anhatten. Karl geht mild und
freundlich zu den Armen und gibt jedem ein Stücklein Geld und sagt:
„Gott segne es euch, meine Kinder, betet auch für mich!“ „Ist das
König Karl?“ fragten sich die erstaunten Blicke der Helden. Da tritt
der König auch zu ihnen, sieht sie freundlich an und spricht: „Ihr seid
noch nicht hier gewesen, meine Freunde; kommt in mein Haus, da will
ich euch auch geben euer Teil.“ Er geht, und sie folgen ihm Sie
kommen in sein Haus, das war kleiner als Gottes Haus. Sie treten
in seine Stube. Da heißt er die Diener hinausgehen, geht auf
Wittekind und Albion zu, reicht ihnen wie ein Bruder die Hand
und spricht: „Willkommen, ihr starken Helden der Sachsen, in meiner
Burg! Gott hat mein Gebet erhört; meine Feinde werden nun meine
Freunde. Legt weg eure Lumpen; ich will euch fürstliche Kleider an—
ziehen.“ Und er läßt ihnen fürstliche Kleider anziehen und sagt weiter:
„Nun seid ihr meine Gäste und bald auch, hoffe ich, meines Herrn
Gottes Gäste.“ Das hatten die beiden Helden nicht erwartet, daß Karl
sie in ihrer Verkleidung erkennen würde, das noch viel weniger, däß er
sie so großmütig und brüderlich behandeln würde. Vierzehn Tage dar—
auf hat der Priester im weißen Gewande sie getauft auf den Namen
Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Ludwig Harms.
205. Die Normannenschlacht bei Norden.
Ums Jahr 880 überfielen die Normannen das sächsische Land zwischen
Elbe und Weser. Ein sächsisches Heer, das sich ihnen entgegenstellte,
ward von ihnen so geschlagen, daß nebst den vielen Gefallenen auch
12 Grasen und 2 Bischöfe auf dem Platze blieben. Von dort
zogen die Normannen die Küste entlang nach Ostfriesland und ver—
heerten alles mit Feuer und Schwert. In Norden war gerade der
Erzbischof Rembert von Bremen anwesend, und dieser ermunterte die
Friesen, für Religion, Freiheit und Vaterland zu fechten. Dann begab
er sich mit seinen Priestern auf eine erhöhte Stelle und flehte zu Gott
um den Sieg. Die Normannen rückten heran, nicht um zu kämpfen,
sondern nach ihrer Gewohnheit alles niederzumetzeln; um so erstaunter
waren sie, als sie solch kräftigen Widerstand fanden. Nach heftigem
Kampfe blieben die Ostfriesen Sieger, und viele der Räuber kamen
noch auf der Flucht in den wasserreichen Gräben um.
Nach Hoffmeyer und Hering.
206. Otto der Grossse und Hermann billung.
Es war um das Jahr 940 nach Christi Geburt, da hũütete
nicht weit von 8tübeckshorn ein vierzehnjähriger Knabe die