112 176. Der dankbare Lowe.
Dem Fuchs gefiel dies wohl; er sagte: „Ich gehorche Euch in
allen Stücken.“ Und da kehrtke er dem Krebs sein Hinterteil zu, mit
dem großen und starken haarigen Schwanze. In den schlug der Krebs
seine Scheren, ohne daß der Fuchs es merkte und rief: „Nun, wohl
hin!“ Und da lief der Fuchs, wie er in seinem Leben noch nicht ge⸗
laufen war, daß ihm die Füße schmerzten; und als das Ziel erreicht
war, so drehte er sich geschwind herum und schrie: „Vo ist nun der
dumme Krebs? Wo seid Ihr? Ihr säumt gar zu lange!“ Der
Krebs aber, der dem Ziele jetzt näher stand, als der Fuchs, rief hinter
ihm: „Herr Fuchs! was will diese Rede sagen? Warum seid Ihr so
langsam? Ich stehe schon eine hübsche Weile hier und warte auf Euch!
Warum kommt Ihr so saumselig?“
Der Fuchs erschrak ordentlich und sprach: „Euch muß der Kuckuck
hergebracht haben!“ zahlte seine Wette, zog den Schwanz ein und strich
von dannen.
176. Der dankbare Löwe.
Ein armer Sklave, der seinem Herrn entlaufen war, wurde
zum Tode verurteilt. Man brachte ihn auf einen großen, weiten
Platz, der mit Mauern umgeben war, und ließ einen furchtbaren
Löwen auf ihn los. Mehrere tausend Menschen sahen zu.
Der Loͤwe.
Der Löwe sprang grimmig auf den armen Menschen zu —
hlieb aber plötzlich stehen, wedelte mit dem Schwanze, hüpfte voll
Freude um ihn herum und leckte ihm freundlich die Hände. Die
Jeute wunderten sich und fragten den Sklaven, wie das komme—