Full text: Erstes Lesebuch für untere Schulklassen der deutschen Volksschulen

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„Das ist wohl wahr,“ antwortete die Schiefertafel; „ihr 
könnt es schon daran sehen: mich hat der kleine Hans noch nie 
vergessen, wenn er in die Schule geht; dich aber, Griffel, hat 
er schon sehr oft vergessen, und einen Schwamm hat er oft viele 
Wochen nicht gehabt.“ 
„Das ist wohl richtig,“ sagte der Griffel; „aber wenn mich 
Hänschen vergessen hatte, so kam er auch mit rotgeweinten Augen 
aus der Schule, da hatte ihn der Lehrer ausgescholten. Hänschen 
hat mir's wohl erzählt; auch hat er mich am andern Tage alle— 
mal mitgenommen. Und wenn ich nicht dabei bin, dann kannst 
du, stolze Schiefertafel, keinem Menschen etwas helfen; ohne mich 
kann niemand auf dich schreiben.“ 
„Ihr tut, als ob ihr viel besser wäret als ich,“ sagte der 
Schwamm, „und doch bin ich viel wichtiger als ihr alle beide; 
denn wenn die ganze Tafel mit dem Griffel vollgeschrieben ist, 
womit sollte sie abgewischt werden?“ 
„O, mit dem Rockärmel!“ sagte die Tafel. 
„Das wäre mir schön,“ antwortete der Schwamm; „hast 
du nicht gehört, wie die Mutter neulich schalt, als dich der kleine 
Hans mit dem Rockärmel abwischte?“ 
So ging der Streit noch lange fort und hätte gewiß länger 
gedauert, wenn nicht Hänschen dazu gekommen wäre. Hänschen 
aber sagte: „Ihr dummen Dinger, ihr seid mir eins so viel 
wert als das andere; ihr müßt mir alle drei dienen.“ Dabei 
nahm er die Tafel und den Griffel und schrieb mit dem Griffel 
die ganze Tafel voll. Und als sie vollgeschrieben war, wischte 
er sie mit dem Schwamme, der an einem Faden daran hing, 
wieder ab und schrieb sie noch einmal voll. 
42. Xind und Peder. 
„Peder, das ist gar nicht schön von dir, 
dasß du so ungeschickt bist bei mir; 
schreibst mit der Schwester so schön und geschwind, 
bei mir es nur Hühnertrappen sind. 
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