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Sonnenschein. Beim Mondscheine kann man nicht lesen, man sieht auch
nicht in die Ferne. Nicht immer sehen wir den Mond als eine runde
Scheibe am Himmel stehen. Bisweilen erscheint er uns nur halbrund
zu einer andern Zeit sogar so schmal wie eine Sichel. Wenn es Voll—
mond ist, könnt ihr ihn am besten betrachten. Vielleicht seht ihr auch ein
Männchen darin mit einer Last Holz auf dem Rücken. Wie die Sonne so
können auch die Sterne und der Mond von Wolken verdeckt werden. Der
Rand der Wolken, die vor dem Monde stehen, glänzt dann oft wie Schnee.
Die Sterne sehen aus wie große Funken. Einige leuchten viel
stärker als die übrigen. Die kleinsten Sterne kann man nur bei gan,
klarem Himmel sehen, wenn es sonst völlig dunkel ist. Es ist gar schön,
daß der liebe Gott die finstere Nacht durch die Sterne erleuchtet. Zählen
kann man die Sterne nicht, weil ihrer zu viele sind, und weil sie auch
nicht in Reihen stehen. Fromme Leute betrachten gern den gestirnten
Himmel und denken dabei an Gott, der das alles geschaffen hat.
81. Wer hat die schönsten Schäfchen?
Wer hat die schönsten Schäfchen? Die hat der goldne Mond, der
hinter unsern Bäumen am Himmel droben wohnt.
Er kommt am späten Abend, wenn alles schlafen will, hervor aus
seinem Hause zum Himmel leis und still.
Dann weidet er die Schäfchen auf seiner blauen Flur, denn all' die
schönen Sterne sind seine Schäschen nur.
Sie thun sich nichts zu leide, hat eins das andre gern, und Schwestern
sind und Brüder da droben Stern an Stern.
Und soll ich dir eins bringen, so darfst du niemals schrei'n, mußt
freundlich wie die Schäfchen und wie ihr Schäfer sein.
82. Das Märchen vom Mann im Uondeée.
Vor alten Zeiten ging einmal ein Mann am Sonntagmorgen
in den Wald, machte siech Holz, eine mächtige Welle, band bie,
steckte einen Staffelstoek hinein, hocktè die Welle auf und trug
sis nach Hause. Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann
in Sonntagskleidern. Der wollte wobl in die Kirche geben, Plüeb
stehen, redete den Wellenträger an und sagte: «Weibt du piebt,
dab auf Erden Sonntag ist. an welchem Tage der liebe Gott rubto,
als er die Welt und alle Tiere und Menschen geschaffen? Weibt
du nieht, dab geschrièben steht im dritten Geboteé Du sollst den