Metadata: Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs

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J und gänzlich zu verderben. So ist es gerade mit dem menschlichen 
j Leib. Je mehr und öfter einer hitziges Getränk zu sich nimmt, desto 
schneller und heftiger wird das Geblüt im Leib herumgejagt (greif 
nur an deinen Puls, du wirst es inne werden), desto mehr werden 
die Eingeweide und Nerven aufgestört und gehetzt, und desto schneller 
wird das kunstreiche Maschinenwerk des Leibes innerlich zu Grund 
gerichtet und zum Stillstand im Tod gebracht. Hitzige Getränke sind 
die besten Jagdhunde des Todes, sie hetzen ihm die Menschen schaaren- 
weis in sein Netz und machen sie ihm schußgerecht. Wie die Cholera, 
dieses schwarze Krokodil, so viele Menschen hinweggerafft hat, hat 
man in manchen Gegenden gefunden, daß von hundert Menschen, die 
an ihr starben, über siebzig Schnapsliebhaber gewesen sind. 7) Der 
Schnaps zerstört Religion und Sittlichkeit und ist der Wegbereiter 
jeder Sünde. Ist noch ein Fünklein von Religion in einem Winkel 
des Herzkammerleins, so ist der Schnaps das rechte Wasser, um es 
vollends auszulöschen. Wer dem Trunk ergeben ist, der mag nicht 
mehr beten, er mag das Wort Gottes nicht mehr lesen oder anhören; 
wenn andere Menschen in der Kirche sind, so ist er oft im Wirths¬ 
haus. Wie werden die Kinder an Leib und Seele verderbt, verwüstet 
wie die jungen Reben durch Hagelwetter! 8) Der Schnaps stürzt 
endlich in die Hölle! Lies, was Gal. 6, 7. steht: irret euch nicht, 
Gott läßt sich nicht spotten! Was der Mensch säet, das wird er ern¬ 
ten; wer auf sein Fleisch säet, der wird vom Fleisch das Verderben 
ernten; wer aber aus den Geist säet, der wird von dem Geist das 
ewige Leben ernten. 1 Kor. 6, 10: die Trunkenbolde werden 
das Reich Gottes nicht ererben! Darum lasset ein Wort mit euch re¬ 
den: in Amerika haben jetzt schon gegen drei Millionen Menlchen das 
feierliche Gelöbniß abgelegt, sie wollen keinen Schnaps mehr trinken, 
und halten es; ebenso haben in dem armen Irland mehr als eine 
Million das gleiche beschworen. Sollte einer nicht auch können, was 
Millionen können? Freilich kann es ein Jeder, dem es ein Ernst ist, 
das Auge, das ihn ärgert, auszureißen, damit nicht der ganze Leib 
in die Hölle geworfen werde (Matth. 5, 29 rc.), und der sich aufs 
• Bitten legt, damit es ihm gegeben und geholfen werde (Matth. 7, 7.); 
fi denn will einer ernstlich, so will Gott zweimal, er will, daß Niemand 
f verloren werde!
	        
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