Full text: Deutscher Dichterhain

223 — 
Und ferne lausch' ich hin, ob nicht ein 
Freundlicher Retter vielleicht mir komme 
7. Dann hör' ich oft den Wagen des Donners 
Am Mittag, wenn der eherne nahe kommt 
Und ihm das Haus bebt, und der Boden 
Unter ihm dröhnt, und der Berg es nachhallt. 
8. Den Retter hör' ich dann in der Nacht, ich hör' 
Ihn tötend, den Befreier, belebend ihn, 
Den Donnerer, vom Untergang zum 
Orient eilen, und ihm nach tönt ihr, 
9. Ihr, meiner Seele Saiten! es lebt mit ihm 
Mein Geist, und wie die Quelle dem Strome folgt, 
Wohin er trachtet, so geleit' ich 
Gerne den Sicheren auf der Irrbahn. 
10. Wohin? Wohin? ich höre dich da und dort, 
Du Herrlicher! und rings um die Erde tönt's! 
Wo endest du? und was, was ist es 
Über den Wolken? und o wie wird mir! 
11. Tag! Tag! du über stürzenden Wolken! sei 
Willkommen mir! es blühet mein Auge dir. 
O Jugendlicht! o Glück! das alte 
Wieder! doch geistiger rinnst du nieder, 
12. Du goldener Quell aus heiligem Kelch! und du, 
Du grüner Boden! friedliche Wieg'! und du, 
Haus meiner Väter! und ihr Lieben, 
Die mir begegneten einst, o nahet, 
13. O kommt, daß euer, euer die Freude sei, 
Ihr alle, daß euch segne der Sehende! 
O nehmt, daß ich's ertrage, mir das 
Leben, das Göttliche mir vom Herzen! 
Der Neckar. 
1. In deinen Thälern wachte mein Herz mir auf 
Zum Leben, deine Wellen umspielten mich, 
Und all der holden Hügel, die dich 
Wanderer kennen, ist keiner fremd mir. 
2. Auf ihren Gipfeln löste des Himmels Luft 
Mir oft der Knechtschaft Schmerzen; und aus dem Thal, 
Wie Leben aus dem Freudenbecher, 
Glänzte die bläuliche Silberwelle 
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