Die Romantiker und ihre Nachfolger — W Slegel 109
Matthisson. Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Auf—
Schmidt, deine Kunst ist sehr triftig, schub,
Doch weilst du in der sand'gen Mart, Den Uebermuth der Aemter und die Schmach
Schwing deinen Stab zum Wandern lüftig, Die Unwerth schweigendem Verdienst erweift,
Und nähre dich mit Alpenmark. Wenn er sich selbst in Ruhstand setzen könnte,
Schmidt. Mit einer Nadel blos? Wer trüge Lasten,
Dich bewundr' ich, wo ich dich versteh, Und stöhnt und schwitzte unter Lebensmüh'?
Matthisson! Doch deine Basrelieffer, Nur daß die Furcht vor etwas nach dem
Die am Sarge sprießen in die Höh: Tod
Ist das eine Art von Mauerpfeffer? Das unentdeckte Land, von deß Bezirk
Alle. Kein Wandrer wiederkehrt — den Willen irrt,
Nun so schürzen wir uns zur Dichtung, Daß wir die Uebel, die wir haben, lieber
Hämmern Vers' im Cyclopentakt! Ertragen als zu unbekannten flieh'n.
Hochklassisch wird durch weise Sichtung So macht Gewissen Feige aus uns allen;
Die Sprache, sonst so rauh und nackt. Der angebornen Farbe der Entschließung
Es gelingt uns, wie man Kuchen backt, Wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Diese löblich-nützliche Verrichtung. Und Unternehmungen voll Mark und
6. Aus der Uebersetzung des Nachdruck,
Shatespeare. Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
4. Hamlets Monolog. Verlieren so der Handlung Namen.
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Sbes dlet un Gemtih, gie pn e Gude
Schleud ern (Aus „Kaufmann von Venedig“)
Des wüthenden Geschicks erdulden, oder, Porzia.
Sich waffnend gegen eine See von Plagen, Die Art der Gnade weiß von keinem Zwang,
Durch Widerstand sie enden. — Sterben Sie träufelt, wie des Himmels milder Regen,
— schlafen — Zur Erde unter ihr; zwiefach gesegnet
Nichts weiter! — und zu wissen, daß ein Sie segnet den, der giebt, und den, der nimmt;
Schlaf Am mächtigsten in Mächt gen, zieret sie
Das Herzweh und die tausend Stöße endet, Den Fürsten auf dem Thron mehr wie die
Die unsers Fleisches Erbtheil — 8 ist ein Ziel Krone;
Auf's innigste zu wünschen. Sterben — Das Zepter zeigt die weltliche Gewalt,
schlafen — Das Attribut der Würd' und Majestät,
Schlafen! Vielleicht auch träumen! — Ja, Worin die Furcht und Scheu der Kön ge sitzt
da liegts: Doch Gnad' ist über diese Zeptermacht,
Was in dem Schlaf für Träume kommen Sie thronet in dem Herzen der Monarchen,
mögen, Sie ist ein Attribut der Gottheit selbst,
Wenn wir den Drang des Ird'schen abge Und ird'sche Macht kommt göttlicher am
schüttelt, nächsten,
Das zwingt uns, still zu stehin. Das ist Wenn Gnade bei dem Recht steht; darum,
die Rücksicht, Jude,
Die Elend läßt zu hohen Jahren kommen. Suchst du um Recht schon an, erwäge dieß:
Der wer ertrüg' der Zeiten Spott und Daß nach dem Lauf des Rechtes unser keiner
Geißel, Zum Heile käm ; wir beten all um Gnade,
Des Mächt'gen Druck, des Stolzen Miß- Und dieß Gebet muß uns der Gnade Thaten
handlungen, Auch üben lehren.
7. Die romantische Dichtung in Spanien.
(Aus den Vorlesungen über dramatische Poesse)
Nirgends hat der ritterliche Geist die politische Existenz des Ritterthums
länger überlebt als in Spanien. Noch lange nachdem durch Philibpo I