Full text: Vom goldnen Überfluß

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Noch einmal auf Knieen vor ihm will ich liegen, 
meine Stirn an die purpurne Buhstatt biegen. 
Bei Gravelotte, spät war die Stunde, 
der König! rief es in weiter Runde, 
und jauchzend hemmten wir seinen Zügel, 
bedecten mit Küssen Hand und Bügel. 
Die Sonne in sinkender Abendflut 
umrahmt seinen Helm in Gloriaglut, 
sein Auge tropft, seine CLippe bebt, 
mit ihm, mit ihm hab' ich's durchgelebt.“ 
An Heinrich von Kleist. 
Du Herrlicher! 
Nur einen Sommertag, 
nur einen hellen Sommertag hindurch 
verlasse deines Himmels goldnen Saal, 
und weil' als hoher Gast in unsrer Mitte. 
Mit Rosen wollen wir und Fimbelschlag, 
mit Tanz und Liedern wollen wir dich feiern 
an solchem Sommertag, weißt du, an solchem, 
wenn schon wir durch die Morgenträume hören, 
wie draußen jedermann dem andern ruft: 
„Schön Wetter heut.“ 
Ein Nachtgewitter hat 
das Pflaster und die Gärten abgestaubt; 
der Schmetterling umspielt den Cindenzweig, 
und glühend trifft der Sonnenkuß die Blumen. 
Im frohen Schwung erbeben Herz und Seele; 
das ganze LCeben scheint in Fröhlichkeit, 
in Cust und Cicht, Gelächter hinzutändeln. 
An solchem Sommertage schwebe nieder. 
Des Reiches Schimpf und Schand' sind längst getilgt; 
die Hohenzollern, unsre Könige, halten 
das Kaiserzepter in der starken Hand, 
Detlev v. Liliencron. 
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